Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien/Minkowski-Funktionale

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Einleitung

Mit absorbierenden Mengen kann man Minkowski-Funktionale definieren, wobei man mit einem Minkowski-Funktional jedem Element aus dem Vektor ein Skalar zuordnet. Diese positive reelle Zahl sagt etwas darüber aus, wie weit man ein Menge "aufblasen" muss, damit man den Vektor einfangen kann. Damit man ein Minkowski-Funktional definieren kann, benötigt man eine absorbiernde Menge, die die Eigenschaft hat, jedes Element aus dem Vektorraum durch "Aufblasen" einfangen zu können (siehe Visualisierung zu einer absorbierenden Menge).

Absorbierende Mengen

Geometrisch kann man absorbierende Menge M so auffassen, dass diese durch "Aufblasen" der Menge λM mit einem Skalar jedes beliebiges Element xV aus dem Vektorraum "einfangen" bzw. absorbieren kann, d.h. xλM:={λmV:mM}.

Visualisierung

Absorbierende Menge, die mit einem Faktor t eine Polyeder aufbläst um einen Punkt einzufangen

Schwach absorbierende Menge, die mit einem Faktor t>0 einen Polyeder aufbläst um einen Punkt P2 einzufangen.

Definition: Absorbierende Mengen

Sei V ein Vektorraum über 𝕂, dann heißt MV

  • absorbierend, falls es für jedes xV ein λx0 gibt mit xαM für alle α𝕂 und |α|λx
  • schwach absorbierend, falls es für jedes xV ein λx0 gibt mit xλxM.

Bemerkung - Weiteres Aufblasen der Menge

Bei absorbierenden Mengen bleibt ein xV ab einer unteren Schranke λx für beliebig weiter "aufgeblasene" Menge αM mit λxα weiter in der weiter aufgeblasenen Mengen (d.h. xαM.

Aufgabe - Kreisförmigkeit absorbierender Mengen

Zeigen Sie, dass eine absorbierende Menge eine kreisförmige absorbierende Teilmenge enthält.

Bemerkung - schwach absorbierende Menge

Schwach absorbierende Mengen sind nicht notwendig kreisförmig. Betrachten Sie dazu die folgenden beiden Animationen

  • von einem Kreisrand, der schwach absorbierend ist und
  • von einer Kreisscheibe, die als absorbierende Menge auch bereits eingefangene Vektoren beim weiteren Aufblasen noch enthält.

Schwach absorbierender Kreisrand

schwach absorbierender Kreisrand

Absorbierende Kreisscheibe

absorbierende Kreisscheibe

Lemma: Nullumgebungen absorbierend

Sei (V,𝒯) ein topologischer Vektorraum und Uo𝔘𝒯(0V), dann ist Menge Uo absorbierend.

Beweis

Sei Vektor v0V ein beliebiger Vektor in V. Für den Beweis konstruiert man

  • eine (λn)n eine Nullfolge in dem Körper 𝕂 mit λn:=1n>0 für alle n und
  • ein konstantes Netz (vi)iI mit vi:=v0 in (V,𝒯), das in jeder Topologie 𝒯 gegen den Vektor v0V konvergiert.

Beweis 1: Kreisförmige Nullumgebung

Damit gibt es nach dem Lemma über kreisförmige Nullumgebungen zu jeder U𝔘𝒯(0V) eine kreisförmige Nullumgebung U^𝔘𝒯(0V) mit U^U. Sei nun U^o𝔘𝒯(0V) eine kreisförmige Nullumgebung zu der gegebenen Nullumgebung Uo𝔘𝒯(0V) mit

U^oUo𝔘𝒯(0V)

Beweis 2: Grenzwert des Netzes

Mit der Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren konvergiert (λnvi)iI gegen den Nullvektor in V

(limnλn)(limiIvi)=(limn1n)(limiIvo)=0vo=0V

Für dieses U^o𝔘𝒯(0V) gibt es eine Indexschranke no und eine Indexschranke ioI, sodass für alle nno und iio die folgende Bedingung gilt:

λnvi=λnvoU^oUo.

Für konstante Netze ist hier die Indexschranke ioI allerdings irrelevant.

Beweis 3: Absorbierende Eigenschaft

Das konstante Netz, bei dem für alle iI auch vi:=vo gilt, ist konvergent gegen vo in jeder Topologie 𝒯. Aus λnvoU^oUo für nno folgt

vo=1λnλn=1vo=n1nvoU^onU^onUo mit nno.

Beweis 4: Absorbierende Eigenschaft

Mit der Kreisförmigkeit von n0Uo^ erhält man mit α𝕂 und |α|n0 auch 1n0|α|:

n0|α|von0Uo^n0Uo

Beweis 5: Absorbierende Eigenschaft

Insgesamt folgt durch die Multiplikation mit |α|n0, dass eine α~>0 existiert, mit dem vo absorbiert wird.

vo|α|Uo mit α~:=|α|no

Damit folgt die Behauptung. q.e.d.

Definition: Minkowski-Funktional

Der Menge M eine absorbierende Menge in einem Vektorraum V. Das Minkowski-Funktional pM(x) der absorbierende Menge M wird dabei wie folgt definiert:

pM(x):=inf{λ>0:xλM}.

Aufgaben

In den folgenden Aufgaben wird die Eigenschaft, absorbierend zu sein, überprüft. Die Definition der Minkowski-Funktionale hat besondere Bedeutung für die Definition topologieerzeugenden Funktionalen (siehe Gaugefunktionale). Daher wird für die absorbierenden Mengen auch überprüft, ob diese auch Nullumgebungen sind.

Aufgabe 1: Einheitskreisscheibe

Betrachten Sie den Vektorraum V:=2 mit der Einheitskreisscheibe M1:={(x,y):x2+y2<1} und das Quadrat M2:={(x,y):|x|+|y|<1}.

  • Vergleichen Sie die Minkowski-Funktionale pM1(x,y) und pM2(x,y) und zeigen Sie, dass pM1(x,y)pM2(x,y) für alle xV=2!
  • Zeigen Sie, dass pM1(x,y)=x2+y2.

Aufgabe 2: Einheitskreis

Betrachten Sie den Vektorraum V:=2 mit der Einheitskreis M3:={(x,y):x2+y2=1}. Überprüfen Sie, ob die Menge M3 schwach absorbierend ist!

Aufgabe 3: Absorbierend - Nullumgebungen

Beweisen oder widerlegen Sie die Aussage: Jede schwach absorbierende Menge ist eine Nullumgebung.

Aufgabe 4:

Mit der Stetigkeit der skalaren Multiplikation in einem topologischen Vektorraum (V,𝒯) gilt nach obigem Satz, dass eine Nullumgebung eine absorbierende Menge ist. Zu jeder Nullumgebung U gibt es ferner eine kreisförmige Nullumgebung U^ mit U^U.

  • Zeigen Sie, dass für die zugehörigen Minkowski-Funktionale die Bedingung pU^(v)pU(v) für alle vV gilt.
  • Zeigen Sie, dass für pU^ die Bedingung pU^(λv)=|λ|pU^(v) gilt!

Siehe auch

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