Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien/Topologisierungslemma für Algebren

Aus testwiki
Version vom 16. Februar 2024, 14:39 Uhr von imported>Bert Niehaus (Siehe auch)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einführung

Das Topologisierungslemma für Algebren erlaubt die Beschreibung der Stetigkeit von den Verknüpfungen in einer topologischen Algebra über Gaugefunktionale. Diese Lernressource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Topologisierungslemma für Algebren

Sei A eine Algebra. A ist genau dann eine topologische Algebra (A,𝒯), die die Hausdorfeigenschaft erfüllt, wenn die Topologie 𝒯 durch ein Gaugefunktionalsystem 𝒜 mit den Eigenschaften (A1)-(A5) erzeugt werden kann.

Charakterisierende Eigenschaften (A1)-(A5)

  • (A1) α𝒜,xA:xα0
  • (A2) (α𝒜:xα=0)x=0A
  • (A3) α𝒜,xA,λ𝕂:λxα=|λ|xα
  • (A4) α𝒜β𝒜x,yA:x+yαxβ+yβ
  • (A5) α𝒜β𝒜x,yA:xyαxβyβ

Topologisierunglemma für Vektorräume

Sei V eine Vektorraum. V ist genau dann eine topologischer Vektorraum (V,𝒯), der die Hausdorfeigenschaft erfüllt, wenn die Topologie 𝒯 durch ein Gaugefunktionalsystem 𝒜 mit den Eigenschaften (V1)-(V4) erzeugt werden kann.

Charakterisierende Eigenschaften (V1)-(V4)

  • (V1) α𝒜,xV:xα0
  • (V2) (α𝒜:xα=0)x=0V
  • (V3) α𝒜,xV,λ𝕂:λxα=|λ|xα
  • (V4) α𝒜β𝒜x,yV:x+yαxβ+yβ

Bemerkung - Topologisierunglemma für topologische Vektorräume

Den topologischen Vektorräumen (V,𝒯) fehlt die stetige innere Verknüfung der Multiplikation :V×VV. Daher erhält man für topologische Vektorräume nur vier charakterisierende Eigenschaften (V1)-(V4). Der Beweis der Eigenschaften erfolgt analog zu den Beweis für das Topologisierungslemma für topologische Algebren.

Hausdorff-Eigenschaft

Wenn die topologische Algebra die Hausdorfeigenschaft nicht erfüllt, gilt (A2) nicht und man kann zwei Punkte x1=x2 ebenfalls nicht durch das Gaugefunktionalsystem trennen. Wenn nicht anders angegeben, sind die topologischen Algebren Hausdorff'sch.

Bemerkung 1: Beweisstruktur

Für den Beweis muss man zwei Richtungen zeigen,

  • dass für eine topologische Algebra (A,𝒯) ein System von Gaugefunktionalen 𝒜 mit folgenden Eigenschaften (A1)-(A5) existiert und
  • umgekehrt erzeugt ein System 𝒜 von Gaugefunktionalen mit (A1)-(A5) eine Topologie 𝒯 auf A, die (A,𝒯) zu einer topologischen Algebra macht.

Bemerkung 2: Äquivalentes Gaugefunktionalsystem

Ohne Einschränkung verwenden wir ein Gaugefunktionalsystem, das bzgl. des Radius der ε-Kugeln vollständig erweitert ist. D.h. man erweitert das Gaugefunktionalsystem auch um äquivalente Gaugefunktional der Form (α,ε):=εα. Das erspart die Verwendung von Konstanten in dem folgenden Beweis.

Stetigkeit in einem Punkt

In dem Beweis geht ein, dass man bei linearen bzw. bilinearen Abbildung die Stetigkeit nur in einem Punkt (hier Nullvektor nachweisen muss, um die Stetigkeit auf dem ganzen Definitionsbereich der (bi-)linearen Abbildung nachzuweisen (siehe auch Stetigkeitssatz für lineare Abbildungen)

Beweisidee

Der folgende Beweis stellt für die Eigenschaften (A1)-(A5) die folgenden Beziehung zur Topologie und Mengen her.

  • (A1) xα0 - Definition des Minkowski-Funktional für absorbierende Mengen
  • (A2) (α𝒜:xα=0)x=0A Hausdorff-Eigenschaft der Topologie
  • (A3) λxα=|λ|xα Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren
  • (A4) x+yαxβ+yβ Stetigkeit der Addition
  • (A5) xyαxβyβ Stetigkeit der Multiplikation

Beweis

Topologische Vektorräume besitzen eine Nullumgebungsbasis {Uα}α𝒜 aus kreisförmigen Mengen. Man betrachtet dann als System der die Minkowski-Funktionale α mit α𝒜 dieser kreisförmigen Nullumgebungen {Uα}α𝒜. Nur sind jeweils zwei Beweisrichtungen zu zeigen:

  • Eine topologische Algebra (A𝒯) ist gegeben und die Eigenschaften (A1)-(A5) sind zu zeigen und umgekehrt
  • bei gegeben topologieerzeugenden Gaugeunktionalen mit den Eigenschaften (A1)(A5) für 𝒯 wird die Algebra zu einer topologischen Algebra.

Beweis (A1) Topologie gegeben

Eine topologische Algebra (A,𝒯) ist gegeben und die Eigenschaften (A1) ist zu zeigen.

Beweis (A1.1) - Nicht-Negativität

Mit der kreisförmigen Nullumgebung Uα𝔘𝒯(0A) definiert man das Minkowskifunktional:

xα:=inf{λ>0:xλUα}.

Beweis (A1.2) - Nicht-Negativität

Die Eigenschaft der Nichtnegativität folgt aus der Definition des Minkowski-Funktionals, da ein Infimum über positive Zahlen gebildet wird, mit der eine absorbierende (kreisförmige) Menge Uα𝔘𝒯(0A) noch ein Element xA "einfängt" (xλUα. Ein Infimum von positiven Zahlen ist zumindest nicht negativ (d.h. 0xαλ).

Beweis (A1) Gaugefunktionalsystem gegeben

Ist umgekehrt auf einer Algebra ein topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 gegeben, dass Eigenschaften (A1)(A5), dann gibt es eine Nullumgebungsbasis {Uα}α𝒜 aus kreisförmigen Mengen.

Beweis (A1.3) Gaugefunktionalsystem gegeben

Man definiert die Nullumgebungsbasis {εUα}α𝒜,λ>0 mit:

Uα:=B1α(0A):={xA:xα<1}

Die Menge U(α,ε):=εUα𝔘𝒯(0A) ist eine Nullumgebung, weil 𝒜 die topologieerzeugend für 𝒯 ist.

Bemerkung (A1.4) Gaugefunktionalsystem gegeben

Man kann sich hier auf die 1-Umgebungen beschränken, weil das Gaugefunktionalsystem bzgl. der ε-Radien ohne Einschränkung vervollständigt ist, d.h. es wurde ggf. um äquivalente Gaugefunktionale der Form (α,ε):=εα ggf. erweitert wurde.

Beweis (A1.5) Gaugefunktionalsystem gegeben - Nullumgebung kreiförmig

Ferner ist die Menge Uα𝔘𝒯(0A) kreisförmig, weil mit xUα, λ𝕂 und |λ|1 mit (A3) gilt:

λxα=(A3)|λ|xαxα<1

Also gilt mit λxα<1 auch λxUα und Uα ist kreisförmig.

Beweis (A1.6) Gaugefunktionalsystem gegeben - Umgebungen von Vektoren

Für einen beliebigen Vektor xoA definiert man die Umgebungbasis {Bεα(xo)}α𝒜,ε>0,xoA wie folgt mit:

Bεα(xo):={xA:xxoα<ε}

Die Menge Bεα(xo):=Uα𝔘𝒯(x) ist eine Umgebung von xo, weil 𝒜 die topologieerzeugend für 𝒯 ist.

Beweis (A1.7) Gaugefunktionalsystem gegeben

𝒯 sei nun die kleinste Topologie, die von dem Mengensystem {Bεα(xo)}α𝒜,ε>0,xoA erzeugt wird. Im weiteren Verlauf muss man nun nachweisen, dass die Multiplikation mit Skalaren, Addition und Multiplikation auf (A,𝒯) stetig sind, wenn das Gaugefunktionalsystem gegeben ist.

Beweis (A2) Topologie gegeben

Eine topologische Algebra (A,𝒯) ist gegeben und die Eigenschaft (A2) ist zu zeigen.

Beweis (A2.1) Hausdorff-Eigenschaft gegeben

Die topogische Algebra (A,𝒯) nach Definition Hausdorff'sch. Man betrachtet xA mit x=0A. Es gibt dann ein Umgebung U0𝔘𝒯(0A) und U1𝔘𝒯(x) mit U0U1=.

Beweis (A2.2) Hausdorff-Eigenschaft gegeben

Da in einem topologischen Vektorraum (Algebra) eine Nullumgebungsbasis aus kreisförmigen Mengen {Uα}α𝒜 existiert, gibt es einα𝒜 mit UαU0. Da U0U1= und xU1 gilt, folgt xU0 und damit über die Definition des Minkowski-Funktionals

xα:=inf{λ>0:xλUα}1 und es gibt eine α𝒜 mit xα=0

Beweis (A2) Gaugefunktionalsystem gegeben

Ist umgekehrt auf einer Algebra ein topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 gegeben, dass Eigenschaften (A1)(A5) erfüllt, dann ist die Hausdorff-Eigenschaft für die erzeugte Topologie 𝒯 zu zeigen.

Beweis (A2.3) Hausdorff-Eigenschaft nachweisen

Seien nun x1,x2A mit x1=x2 beliebig gewählt. Nun verwendet man die topologieerzeugenden Gaugefunktionalen α mit α𝒜, um zwei Umgebungen U1𝔘𝒯(x1) und U2𝔘𝒯(x2) zu erzeugen, für die U1U2= gilt.

Beweis (A2.4) Hausdorff-Eigenschaft - Kontraposition

Die Topologie der Algebra sei nun durch ein Gaugefunktionalsystem mit den Eigenschaft (A1)-(A5) erzeugt. Man wendet nun Bedingung (A2) auf x:=x1x2 an:

(α𝒜:xα=0)x=0A

Man erhält mit der Kontrapostion von (A2) für x=x1x2 ein α𝒜 mit x1x2α>0, denn:

x=0A(α𝒜:xα>0)

Beweis (A2.5) Hausdorff-Eigenschaft nachweisen

Wir wenden nun die obige Kontraposition auf x:=x1x2=0 an. Daher gibt es ein α𝒜 mit

0<λ:=xα=x1x2α=|1|x1x2α=x2x1α

Mit der Bedingung (A4) gibt es zu diesem α𝒜 ein β𝒜 mit

x,yA:x+yαxβ+yβ

Beweis (A2.6) Hausdorff-Eigenschaft - Definition der Umgebungen

Setzen nun mit r:=λ3 die Umgebungen U1:=Brβ(x1) und U2:=Brβ(x2). Wegen x1x1β=0r und x2x2β=0r gilt insbesondere x1U1 und x2U2. Um die Hausdorff-Eigenschaft nachzuweisen, ist nun noch U1U2= zu zeigen.

Beweis (A2.7) Hausdorff-Eigenschaft - Annahme - Schnitt nicht leer

Man nimmt nun an, dass der Schnitt U1U2 nicht die leere Menge ist und damit ein xoU1U2 existiert, für das gilt:

0<λ:=xα=x1x2α=(x1x0)+(x0x2)αx1x0β+x0x2βλ3+λ3=2λ3

Widerspruch, wegen 0<λ<23λ. Also gilt U1U2= und die Topologie der Algebra ist Hausdorff'sch.

Bemerkung (A2.7) Hausdorff-Eigenschaft

Die Bedingung (A2) liefert also unter Ausnutzung der Bedingung (A4) die Hausdorff-Eigenschaft der Algebra A . Ferner ist die topologische Algebra nach Voraussetzuung Hausdorff'sch. Verlangt man die Hausdorff-Eigenschaft nicht, entfällt beim Topologisierungslemma die Eigenschaft (A2).

Beweis (A3) Topologie gegeben

Eine topologische Algebra (A,𝒯) ist gegeben und die Eigenschaften (A3) ist zu zeigen.

Beweis (A3.1) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren gegeben

In einem topologischen Vektoraum (A,𝒯) (und natürlich auch in einer topologischen Algebra) existiert eine Nullumgebungsbasis aus kreisförmigen Mengen. Betrachtet man die dazugehörigen Minkowski-Funktionale, so sind diese bei kreisförmigen Mengen homogen (also Gaugefunktionale). Denn es gilt für beliebige ε>0, λ𝕂{0} und der Kreisförmigkeit von Uα:

x(xα+ε)Uα|λ|λx(xα+ε)Uα

Dies gilt wegen ||λ|λ|=1

Beweis (A3.2) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren gegeben

Ferner gilt für λx, λ=0 und λx(λxα+ε)Uα

|λ|x=|λ|λλx(λxα+ε)Uα

Insgesamt erhält man für alle x(λxα+ε|λ|)Uα und über Infimumbildung bzgl. ε>0 erhält man: xαλxα|λ| bzw. |λ|xαλxα.

Beweis (A3.3) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren gegeben

Die umgekehrte Ungleichung |λ|xαλxα erhält man mit der Kreisförmigkeit von Uα und λx(λxα+ε)Uα:

|λ|λ|λ|x(xα+ε)Uα|λ|(xα+ε)Uα

Also erhält man über die Infimumbildung von ε>0 auch λxα|λ|xα.

Beweis (A3.4) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren gegeben

Beweisschritt (A3.2) und (A3.3) zusammen liefert die Gleichheit |λ|xα=λxα.

Beweis (A3) Gaugefunktionalsystem gegeben

Ist umgekehrt auf einer Algebra ein topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 gegeben, dass Eigenschaften (A1)(A5) erfüllt, dann ist die Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren bzgl. 𝒯 zu zeigen.

Beweis (A3.5) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren zeigen

Ist umgekehrt ein Nullfolge (λn)n und ein Netz (xi)iI gegeben, das in der Topologie (A,𝒯) gegen den Nullvektor 0A konvergiert, so gilt:

ε>0,α𝒜nε,iαInnε,iiα:|λn|<εxiUα

Damit erhält man durch Anwendung von Bedingung (A3):

ε>0,α𝒜nε,iαInnε,iiα:λnxiα=(A3)|λn|xiα1<ε1=ε

Beweis (A3.6) Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren zeigen

Insgesamt konvergiert (λnxi)(n,i)×I ebenfalls gegen den Nullvektor 0A, da für alle U𝔘𝒯(0A) eine kreisförmige Nullumgebung UαU existiert. Für diese kreisförmige Nullumgebung gibt es dann eine Indexschranke iαI, ab der alle xiUαU liegen mit iiα. Für eine kreisförmige Nullumgebungsbasis aus Uα:=B1α(0A) und |λn|<1 liegt auch in λnxiUαU (d.h. λnxiU mit n>nε. Die Indexschranke existiert wegen Konvergenz von (λn)n geben 0𝕂. Insgesamt ist damit die Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren auf A gezeigt.

Beweis (A4) Topologie gegeben

Eine topologische Algebra (A,𝒯) ist gegeben und die Eigenschaften (A4) ist zu zeigen.

Beweis (A4.1) Stetigkeit der Addition

Die Stetigkeit der Addition liefert:

Uα𝔘(0A)Uβ𝔘(0A):Uβ+UβUα

Insbesondere gilt Uβ=Uβ+{0A}Uβ+UβUα, weil 0AUβ gilt. Also erhält man mit UβUα für die entsprechenden Minkowskifunktionale auch xαxβ für alle xA. D.h. man muss eine absorbierende Teilmenge Uβ im Vergleich zu Uα ggf. stärker aufblasen, um das entsprechende xA einzufangen.

Beweis (A4.2) Stetigkeit der Addition

Für xβ=0 und yβ=0 ist x,yλUβ für alle λ>0. Also sind insbesondere auch

x+yλUβ+λUβ=λ(Uβ+Uβ)λUα

für alle λ>0. Damit erhält man die gesuchte (Un-)Gleichung direkt mit

x+yα=0=xβ=0+yβ=0 für alle zA.

Beweis (A4.3) Stetigkeit der Addition gegeben

Für xβ=0 und yβ=0 gilt, dass yλUβ für alle λ>0. Ferner gilt auch für alle ε>0 wegen Infimumsdefintion des Minkowski-Funktionals x(ε+xβ)Uβ.


Beweis (A4.4) Stetigkeit der Addition gegeben

Man erhält die gesuchte Ungleichung mit yλUβ für alle λ>0

x+y(ε+xβ)Uβ+(ε+xβ)λ:=Uβ=(ε+xβ)(Uβ+Uβ)(ε+xβ)Uα

für alle ε>0. Also gilt auch x+yαxβ=xβ+yβ=0.

Beweis (A4.5) Stetigkeit der Addition gegeben

Für xβ=0 oder yβ=0 erhält man die Aussage analog.

Beweis (A4.6) Stetigkeit der Addition

Seien nun xβ=0 und yβ=0. Nach Definition der Minkowskifunktionale für die Nullumgebungen Uα und Uβ, erhält man für jedes ε>0:

xxβ+εUβyyβ+εUβxxβ+yβ,yxβ+yβUβx+yxβ+yβUβ+UβUαx+yxβ+yβα1 Beh. (A4). 

Dabei wird die Kreisförmigkeit bzw. Homogenität (A3) der Minkowski-Funktionale aus den vorherigen Beweischritten verwendet.

Beweis (A4) Gaugefunktionalsystem gegeben

Ist umgekehrt auf einer Algebra ein topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 gegeben, dass Eigenschaften (A1)(A5) erfüllt, dann ist die Stetigkeit der Addition bzgl. 𝒯 zu zeigen.

Beweis (A4.7) Addition - Topologisierung durch Gaugefunktionale

Wird umgekehrt die Topologie 𝒯 durch 𝒜 erzeugt und gilt die Bedingung (A4), dann gilt:

α𝒜β𝒜x,yA:x+yαxβ+yβ,

Beweis (A4.8) Addition - Topologisierung durch Gaugefunktionale

Dann ist die Addition auf A stetig, denn zu jeder Nullumgebung Uα aus der kreisförmigen Nullumgebungsbasis mit 0<ε<12, x,yBεβ(0)=:Uβ und B1α(0)=:Uα gilt:

x+yαxβ+yβε+ε<12+12=1

Insgesamt gilt x+yUα und zu jeder kreisförmigen Nullumgebung Uα gibt es Uβ𝔘𝒯(0A) mit Uβ+UβUα.

Beweis (A5) Topologie gegeben

Eine topologische Algebra (A,𝒯) ist gegeben und die Eigenschaften (A5) ist zu zeigen.

Beweis (A5.1) Multiplikation - Topologie gegeben

Mit der Stetigkeit der Multiplikation erhält man wie in (A4) erhält man

Uα𝔘(0)Uβ𝔘(0):UβUβ=Uβ2Uα

Beweis (A5.2) Multiplikation - Topologie gegeben

Sei ε>0 beliebig gewählt und die Behauptung (A5), denn:

xxβ+εyyβ+εUβUβ=Uβ2Uα

Beweis (A5.3) Multiplikation - Topologie gegeben

Aus xxβ+εyyβ+εUα folgt für alle ε>0 unter Anwendung von Eigenschaft (A3), die mit obigen Beweisschritt für toplogische Algebren gilt auch:

xxβ+εyyβ+εα1xyα(xβ+ε)(yβ+ε)

Da ε>0 beliebig gewählt war, gilt auch xyαxβyβ für alle x,yA.

Beweis (A5) Gaugefunktionalsystem gegeben

Ist umgekehrt auf einer Algebra ein topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 gegeben, dass Eigenschaften (A1)(A5) erfüllt, dann ist die Stetigkeit der Multiplikation bzgl. 𝒯 zu zeigen.

Beweis (A5.4) Multiplikation - Topologisierung durch Gaugefunktionale

Erfüllt das topologieerzeugendes Gaugefunktionalsystem 𝒜 die Bedingung (A5), so gilt:

α𝒜β𝒜x,yA:xyαxβyβ

Beweis (A5.5) Multiplikation - Topologisierung durch Gaugefunktionale

Dann erhalten wird umgekehrt mit der gleichen Definition von Uα und Uβ als offene Einheitskugeln Uα:=B1α(0A) und Uβ:=Bεβ(0A) mit 0<ε<1 offene Nullumgebungen. Wir zeigen nun, dass alle x,yUβ das Produkt xyUα liegt. Wegen ε<1 gilt insbesondere Uβ:=Bεβ(0A)B1β(0A)=:Uγ und damit ist xβxγ:=pUγ(x) (siehe Zusammenhang von Mengeninklusion und der -Beziehung über absorbierende Mengen und Gaugefunktionale).

Beweis (A5.6) Nullumgebung - kreisförmige Nullumgebung

In der Rückrichtung von (A5) erhält man zu jeder Nullumgebung U eine kreiförmige Nullumgebung Uα aus der Umgebungsbasis von kreisförmigen Mengen mit UαU, die von einem Gaugefunktional α als Einheitskugel erzeugt wurde. Dies gilt, weil das Gaugefunktionalsystem 𝒜 topologieerzeugend ist. Sei nun x,yUβ

1>ε2=εεxβyβ(A5)xyα

Man erhält also xyα<1 und damit xyUα.

Beweis (A5.7) Multiplikation - Topologisierung durch Gaugefunktionale

Die Stetigkeit der Multiplikation bei einer durch das System 𝒜 erzeugten Topologie erhält man dann für eine beliebige Nullumgebung U𝔘𝒯(0A) eine kreisförmige Nullumgebung UαU und mit (A5) ein Uβ mit

UβUβ=Uβ2UαU

Damit die Multiplikation auf (A,𝒯) stetig.

Beweisschritte (A1)-(A5)

Insgesamt wurde gezeigt, dass man bei topologischen Algebren (A,𝒯) die Stetigkeit der Verknüpfungen auf der Algebra auch mit dem topologieerzeugenden Gaugefunktionalsystem nachweisen kann bzw. für weiterführende Aussagen auf topologischen Algebren allein mit dem Gaugefunktionalsystem arbeiten kann.

Basiserzeugendes Topologisierungslemma

Sei A eine Algebra. A ist genau dann eine Hausdorff'sche topologische Algebra (A,𝒯), wenn die Topologie 𝒯 durch ein basiserzeugendes p-Gaugefunktionalsystem 𝒜 mit (B1)-(B5) erzeugt werden kann:

  • (B1) α𝒜,xAxα0
  • (B2) (α𝒜xα=0)x=0A
  • (B3) α𝒜,xA,λ𝕂λxα=|λ|pxα
  • (B4) α𝒜β𝒜,K>0x,yAx+yαK(xβ+yβ)
  • (B5) α𝒜β𝒜,M>0x,yAxyαMxβyβ

Bemerkung: Basiserzeugende Gaugefunktionalsystem

Ein basiserzeugendes Gaugefunktionalsystem hat die gleiche Funktion wie die Verwendung von ε-Umgebungen in der Analysis. Über die ε-Umgebungen in hat man eine Basis der Standardtopologie auf gegeben, über die man Konvergenz, Stetigkeit und andere topologische Eigenschaften ausdrücken kann. Dabei wurden ein analoges Vorgehen wie bei Gaugefunktionalen verwendet.

xBε||(x0)|xx0|<εx]x0ε,x0+ε[

Beweisaufgabe für Studierende

Zeigen Sie die obigen Eigenschaften (B1)-(B2) unter Verwendung der Eigenschaft des Gaugefunktionalsystems, basiserzeugend zu sein. Für jede Nullumgebung U𝔘𝒯(0A) gibt es dann ein α𝒜 ε>0 mit

UBεα(0A):={xA:xα<ε}

Aufgaben für Studierende

Sei A:=𝒞(,) die Menge der stetigen Funktionen von nach mit der folgenden Addition und Multiplikation auf dem Vektorraum:

  • (Addition) f,gA definiert man f+g argumentweise (f+g)(x):=f(x)+g(x) für alle x
  • (Multiplikation) f,gA definiert man fg argumentweise (fg)(x):=f(x)g(x) für alle x

Ferner definiert man ein Gaugefunktionalsystem 𝒜 mit 𝒜:= und fα:=|f(α)|.

Aufgabe 1

Zeigen Sie, dass 𝒜 ein Halbnormensystem ist.

Aufgabe 2

  • Geben Sie ein fA{0A} an, für das fα=0 gilt für α=2 und α=2 an.
  • Geben Sie ein gA{0A} an, für das fα=0 gilt für α an.

Aufgabe 3

Sei K:={fA:f konstant } die Menge der konstanten Funktionen in A, Kεα:={fK:fα<εf konstant } und Nα:={fK:fα=0}. Zeigen Sie, dass folgende Aussage gilt:

Bεα(f):={f}+Nα+Kεα.

Aufgabe 4

Zeigen Sie, dass die Hausdorff-Eigenschaft (A2) in dieser topologischen Algebra gilt. Nehmen Sie an, dass f,gA mit f=g gilt und Sie damit ein αo𝒜 finden können, in dem f(αo)=g(αo) gilt. Konstruktruieren mit den Gaugefunktionalen zwei Umgebungen U1𝔘𝒯(f) und U2𝔘𝒯(g) mit U1U2=.

Aufgabe 5

Zeigen Sie, dass die Menge Nα:={fK:fα=0} ein Ideal in topologischen Algebra A:=𝒞(,) ist.

Siehe auch

Seiteninformation

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.