Kurs:Mathematische Modellierung der Planetenbahnen/Erweiterte Störkraft
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Beschreibung des Vorgehens
Um einen genaueren Wert für die Perihelverschiebung des Merkurs zu erhalten, muss die Störkraft auf einem anderen Weg bestimmt werden. Dazu wird der äußere Planet nicht als Punkt angenommen, sondern auf seiner kreisförmigen Umlaufbahn verteilt. Das Massenelement mit Position übt auf den Merkur dann den Kraftbeitrag
aus, sodass die vom äußeren Planet auf den Merkur ausgeübte Kraft durch
gegeben ist. Hierin ist der Winkel zwischen und . Das Integral kann weiter auf
umgeformt werden.
Koordinatenwechsel
Wird der Vektor eingeführt und der Winkel zwischen und mit bezeichnet, lässt sich die Störkraft auf
umformen.
Um die Substitution vollständig durchzuführen wird
bestimmt. Dann kann das Differential als genähert werden, um das Integral
zu erhalten. Durch cleveres Auseinander- und wieder Zusammenziehen des Integrals kann dies schließlich auf
umgeformt werden.
Störkraft und Störfunktion
Das verbleibende Integral entspricht womit die Störkraft hier durch
bestimmt werden kann. Die Störfunktion ist daher durch
gegeben. Die hochgestellte in Klammern kennzeichnet dabei den zweiten Versuch einer Störkraft.
Die Perihelverschiebung
Durch Anwendung der Formel
kann so die Verschiebung innerhalb eines Umlaufs durch
bestimmt werden. Ein Vergleich mit der Verschiebung des ersten Ansatzes der Störkraft
zeigt, dass die beiden Ausdrücke sich nur um den Faktor
unterscheiden. Somit müssen in der Tabellenkalkulation zur Perihelverschiebung die Ergebnisse des ersten Ansatzes nur mit dem entsprechenden Korrekturfaktor multipliziert werden.
Damit ergibt sich eine Perihelverschiebung von etwa pro Jahrhundert, was sich von dem gemessenen Wert um etwa pro Jahrhundert unterscheidet. Diese Diskrepanz kann aber nicht durch eine "noch bessere Störkraft" erklärt werden, sondern nur durch die Allgemeine Relativitätstheorie.
Siehe auch
Die hier betrachtete Rechnung wird ausführlich im Paper Michael P. Price, William F. Rush, Nonrelativistic contribution to Mercury's perihelion precession , Am. J. Phys 47(6), 1997 diskutiert.