Kurs:Mathematische Modellierung der Planetenbahnen/Einflüsse anderer Planeten

Aus testwiki
Version vom 22. Februar 2025, 10:06 Uhr von imported>MarkEich96
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorherige Seite: Bewegung zweier Körper unter dem Einfluss der Gravitation
Nächste Seite: Verschiebung des Perihels

Formulierung des Problems

Es soll das eingeschränkte Dreikörperproblem mit einer großen Zentralmasse M (der Sonne) und zwei kleinen Massen m1 (Merkur) und m2 (ein weiterer Planet) betrachtet werden. Die Position der Sonne wird durch R beschrieben, die Positionen der beiden anderen Planeten durch r1 und r2. Die Körper unterliegen nur ihrer gegenseitigen Gravitation, so dass die Bewegungsgleichungen durch

MR¨=GMm1|Rr1|2Rr1|Rr1|GMm2|Rr2|Rr2|Rr2|
m1r¨1=Gm1M|r1R|2r1R|r1R|Gm1m2|r1r2|r1r2|r1r2|
m2r¨2=Gm2M|r2R|2r2R|r2R|Gm2m1|r2r1|r2r1|r2r1|

gegeben sind. Mit der Einführung von r=r1R, d=r1R und der reduzierten Masse μ=m1MM+m1 lässt sich die Bewegungsgleichung für den Relativvektor zwischen m1 und M auf die Form

μr¨=αr3(r+m2M+m1(rd)3(d+d3|rd|3(rd)))

bringen. Hierin ist α=GMm1 wie im Zweikörperproblem definiert. Da die Situation für das Sonnensystem von Interesse ist kann die Näherungen μm1 durchgeführt werden. Es soll im Besonderen die Bewegung des Merkurs untersucht werden, so dass r dessen Position relativ zur Sonne und d die Position eines weiteren Planeten mit Masse mp relativ zur Sonne beschreiben. Für d können bekannte Lösungen aus dem Zweikörperproblem angesetzt werden. So ist die zu lösende Bewegungsgleichung durch

mr¨αr3(r+mPM(rd)3(d+d3|rd|3(rd)))

gegeben.

Näherungen zur Vereinfachung

Merkur ist der innerste Planet des Sonnensystems, so dass stets r<d gilt und entsprechend genähert werden kann. Mit dem Winkel χ zwischen r und d kann die Bewegungsgleichung so auf

mr¨αr3(r+mPM(rd)3(r3ddrcos(χ)))

umgeformt werden. Wird d nun durch

d=dcos(χ)e^r+dsin(χ)e^φ

ausgedrückt, so lässt sich

mr¨αr3(r+mPM(rd)3(r(13cos2(χ))3rsin(χ)cos(χ)))

finden.

Langfristige Effekte

Es sollen Effekte auf langen Zeitskalen betrachtet werden. Der Winkel χ stellt verschiedene Konstellationen dar. Auf lange Sicht wird jede Konstellation realisiert, so dass über diese gemittelt werden kann. Dies wird erreicht, indem über den Winkel χ gemäß

Aχ=12π02πA(χ)dχ

gemittelt wird. Dabei ist die genaue Lage der Grenzen im Integral irrelevant, solange sie ein Intervall der Länge 2π abdecken.

Auf diese Weise lässt sich die mittlere Kraft auf den Merkur durch

mr¨αr2rr(112mPM(rd)3)

bestimmen. (Hierbei wird angenommen, dass d von χ unabhängig ist. D.h. es wird implizit angenommen, dass die Bahn der äußeren Planeten durch Kreise genähert werden kann.)

Störkraft und Störfunktion

Der erste Term

F(r)=αr2rr

entspricht der Kraft der Sonne auf den Merkur. Der zweite Term wird durch den äußeren Planeten verursacht und als Störkraft

FS(r)=αr2rr(12mPM(rd)3)=GmmP2d3r=F(r)ε(r)

bezeichnet. Die Funktion

ε(r)=mP2M(rd)3

wird als Störfunktion bezeichnet und ist für die weitere Betrachtung die essentielle Größe.

Siehe auch