Stetigkeitssatz für lineare Abbildungen/topologische Vektorräume

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Stetigkeitssatz für lineare Abbildung auf topologischen Vektorräumen (SLAT)

Seien (X,𝒜) und (Y,𝒜~) topologische Vektorräume mit den Systemen von topologieerzeugenden Gaugefunktionalen über dem Körper 𝕂 und

T:XY eine lineare Abbildungen, dann sind folgende Aussagen äquivalent:
  • (1) T ist stetig in jedem Punkt xX
  • (2) T ist stetig im Nullvektor 0XX
  • (3) α~𝒜~α𝒜,Mα>0xX:xα1T(x)α~Mα
  • (4) α~𝒜~α𝒜,Mα>0xX:T(x)α~Mαxα ,

Beweis SLAT

Der Stetigkeitssatz für Lineare Abbildung auf topologischen Vektorräumen (SLAT) wird als Ringschluss von (1) (2) (3) (4) (1) bewiesen.

Folgerung SLAT (1) nach (2)

klar, da der Nullvektor 0XX

Folgerung SLAT (2) nach (3)

Nach dem Epsilon-Delta-Kriterium für topologische Räume erhält man für die Stetigkeit in xo=0XX folgende äquivalente Bedingung.

Uε𝔘𝒯Y(T(xo))Uδ𝔘𝒯X(xo)xX:xUδT(x)Uε

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 1

Da (X,𝒜) und (Y,𝒜~) topologische Räume sind und die Systemen von Gaugefunktionalen die Topologie erzeugen, gibt es für jede Nullumgebung Uδ ein α𝒜 ein δo>0 und für jede Nullumgebung Uε ein α~𝒜~ und ein εo>0 mit:

Bδoα(0X)Uδ  Bεoα~(0Y)Uε

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 2

Da es nach dem εδ-Kriterium zu jedem Uε ein Uδ existiert und kann man dies insbesondere für die Nullumgebung Uε:=Bεoα~(0Y) von 0Y anwenden, wählt dazu das Uδ. Damit gilt für alle xUδ.

T(x)Bεoα~(0Y)=Uε

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 3

Durch Anwendung auf die Gaugefunktionale erhält man die Abschätzungen:

  • xα<δo folgt xBδoα(0X)Uδ.
  • yα~<εo folgt yBεoα~(0Y)=Uε.

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 4

Mit der ersten Abschätzung und der Homogenität von Gaugefunktionalen folgt aus xα<1, dass δoxα<δo gilt. Das oben genannte ε-δ-Kriterium für topologische Räume liefert mit der der Bedingung im xUδT(x)Uε, dass dann T(δox)Uε erfüllt ist.

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 5

Für Bedingung (3) benötigt man eine Abschätzung für xα1 und nicht nur für xα<1. Für alle xα1 gilt δo2xαδo2<δ0. Damit erhält man für für xα1 die Bedingungen δo2xBδoα(0X) und T(δo2x)Uε.

Folgerung SLAT (2) nach (3) - Schritt 6

Mit y:=T(δo2x)Uε und yα~<εo für alle yUε erhält man T(δx)α~<εo. Die Behauptung folgt dann mit der Homogenität von Gaugefunktionalen für alle xα1:

T(x)α~=2δoT(δo2x)α~<εo<2δoεo:=Mα=Mα

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fallunterscheidung

Nach Voraussetzung gilt (3), d.h.: Zu jedem α~𝒜~ existiert ein α𝒜 Mα>0 mit T(x)α~Mα für alle xX mit xα1. Man wählt für das gesucht Mα>0 der Aussage (4) das durch Aussage (3) gegebene M>0 und betrachtet die Fallunterscheidung für T(x)α~=0 und T(x)α~=0:

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fall 1

In Fall 1 weisen wir die Ungleichung (4) für den Fall T(x)α~=0 nach. Es gilt:

T(x)α~=0Mα>0xα~0

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.1

In Fall 2 sei nun T(x)α~=0 und xX beliebig gewählt. Dann liegt für xα>0 der Vektor x^:=xxα auf dem topologischen Rand der abgeschlossenen Einheitskugel B1(α)(0X) in X, denn es gilt:

x^α=xxαα=xαxα=1

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.2

Da nun x^α1 erfüllt ist, kann die Aussage (3) auf x^:=xxα angewendet werden und man erhält:

MαT(x^)α~=T(xxα)α~=Tlin1xαT(x)α~=α~hom.|1xα|T(x)α~=1xαT(x)α~

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.3

Die Normierung zu x^α=1 konnte im obigen Fall nur unter der Bedingung durchgeführt werden, wenn xα>0 gegeben war. Es fehlt also noch die Untersuchung vom Fall xα=0 und T(x^)α~>0. Es existieren unter der Voraussetzung (3) keine xX mit xα=0 und 0<T(x)α~Mα, wie die folgende Begründung zeigt.

Begründung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.4

Es gilt keine xX mit xα=0 und 0<T(x)α~Mα, denn mit xα=0 gilt auch λxα=0<1 für alle λ𝕂. Dann würde aber die Bedingung der Beschränktheit aus (3) durch Mα verletzt, denn es gilt mit der Linearität von T und der Homogenität des Gaugefunktionals λxα=0<1:

T(λx)α~=|λ|T(x)α~>0.

Bemerkung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.4

Da nach (3) eine Schranke Mα existiert und λ>0 wird beliebig groß, kann unter dieser Bedingung xα=0 diese Schranke nicht existieren.

Folgerung SLAT (3) nach (4) - Fall 2.4

Insgesamt erhält man (3): Für alle α~𝒜~ ein α𝒜 existiert, wobei für xα>0 gilt:

MαT(x^)α~=1xαT(x)α~

bzw. die Ungleichung

T(x)α~Mxα

Folgerung SLAT (4) nach (1)

  • Nach Voraussetzung gelte (4) α~𝒜~α𝒜,Mα>0xX:T(x)𝒜~Mαxα,
  • Wir zeigen nun, dass die lineare Abbildung T in einem beliebigen Punkt xoX stetig ist.

D.h. wir zeigen, dass aus limi𝒜xi=xo auch die Konvergenz der Bildnetz limi𝒜~T(xi)=T(xo) gegen T(xo) erfüllt ist. Über dem Limes steht das Gaugefunktionalsystem, bzgl. der die Konvergenz definiert wird.

Folgerung SLAT (4) nach (1) - Teil 1

Für den Nachweis der Stetigkeit von T in jedem Punkt aus X sei nun x0X beliebig gewählt. Ferner sei ein Netz (xi)iIXI in X mit limi𝒜xi=xo gegeben, die also gegen x0X bzgl. des Gaugefunktionalsystems 𝒜 konvergiert. Für den Nachweis der Konvergenz der Bildnetze (T(xi))iIYI gegen T(x0)Y verwenden man die Linearität und die Einschachtelung des Bildnetzes durch Verwendung der Ungleichung (4).

Folgerung SLAT (4) nach (1) - Teil 2

Zunächst einmal drücken wir die Konvergenzaussage für Netze in der Topologie durch die Gaugefunktionalsysteme aus.

  • limi𝒜xi=xoα𝒜,δ>0i(α,δ)Iii(α,δ):xixoα<δ
  • limi~𝒜~T(xi)=T(xo)α~𝒜~,ε>0i(α~,ε)Iii(α~,ε):T(xi)T(xo)α~<ε

Folgerung SLAT (4) nach (1) - Teil 2

Für den Nachweis der Konvergenz des Netzes (T(xi))iIYI gegen T(x0)Y wird der Abstand zwischen Komponenten des Bildnetzes T(xi) und T(xo) wie folgt abgeschätzt:

0T(xi)T(x0)α~=Tlin.T(xix0)α~(4)Mαxix0αi0,

da (xi)iIXI in X gegen x0X konvergiert und mit xix0αi0 durch Abschätzung auch T(xi)T(x0)α~i0 konvergiert.

Ringschluss SLAT

Damit wurde mit dem Ringschluss die Äquivalenz der Aussagen (1)-(4) nachgewiesen.

Siehe auch


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