Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien/Topologische Algebra

Aus testwiki
Version vom 24. Januar 2024, 16:30 Uhr von imported>Bert Niehaus (Siehe auch)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Definition: Topologischer Vektorraum

Ein topologischer Vektorraum V über 𝕂 ist ein Vektorraum über dem Körper 𝕂, der eine Topologie besitzt, mit der die skalare Multiplikation und die Addition stetige Abbildungen sind.

:𝕂×VV(λ,v)λv+:V×VV(v,w)v+w

Im Folgenden soll für alle topologischen Vektorräume die Hausdorffeigenschaft vorausgesetzt sein.

Definition: Umgebungen

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum mit einer Topologie 𝒯 als System von offenen Mengen 𝒯(X) und aX, dann bezeichnet

  • 𝔘𝒯(a):={UX:Uo𝒯:aUoU} die Menge aller Umgebungen vom Punkt a,
  • 𝔘o𝒯(a):=𝔘𝒯(a)𝒯 die Menge aller offenen Umgebungen vom Punkt a,
  • 𝔘𝒯(a):={U:U𝔘𝒯(a)} die Menge aller abgeschlossenen Umgebungen von Punkt a

Bemerkung: Indizierung mit der Topologie

Falls keine Missverständnisse über den zugrundeliegenden topologischen Raum auftreten können, wird der Index 𝒯 als Bezeichnung der verwendeten Topologie nicht mit angegeben.

Bemerkung: Analogie zur Epsilonumgebung

Bei Konvergenzaussagen in den reellen Zahlen betrachtet man in der Regel nur ε-Umgebungen. Dabei müssten man in eigentlich in topologischen Räumen für beliebige Umgebungen aus U𝔘𝒯(a) eine Indexschranke iUI eines Netzes (xi)iI finden, ab der alle xiU liegen mit iiU. Da die ε-Umgebungen allerdings eine Umgebungsbasis darstellen, braucht man nach der Konvergenzdefinition die Eigenschaft nur für alle ε>0 zu zeigen.

Konvergenz in topologischen Räumen

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum, aX, I eine Indexmenge (partielle Ordnung) und (xi)iIXI ein Netz. Die Konvergenz von (xi)iIXI gegen aX wird dann wie folgt definiert:

limiI𝒯xi=a:U𝔘𝒯(a)iUIiiU:xiU.

(dabei ist "" für I die partiellle Ordnung auf der Indexmenge).

Definiton: Umgebungsbasis

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum, aX und 𝔘𝒯(a) die Menge aller Umgebungen von aX. 𝔅𝒯(a) heißt Umgebungsbasis von 𝔘𝒯(a), wenn es zu jedem :𝔅𝒯(a)𝔘𝒯(a)U𝔘𝒯(a)B𝔅𝒯(a):BU

Bemerkung: Epsilonkugeln in normierten Räumen

Sei (V,) ein normierter Raum, dann bilden die ε-Kugeln

Bε(a):={vV;va<ε}

eine Umgebungsbasis von 𝔅𝒯(a) der Menge aller Umgebungen von 𝔘𝒯(a) von aV.

Aufgabe 1

Sei (X,𝒯) ein toplogischer Raum mit der chaotischen Topologie 𝒯:={,X}.

  • Bestimmen Sie 𝔘𝒯(a) für ein beliebiges aX.
  • Zeigen Sie, dass jede Folge (xn)nX in (X,𝒯) gegen einen beliebigen Grenzwert aX konvergiert.

Aufgabe 2

Sei (X,d) ein metrischer Raum mit der diskreten Topologie, die durch die Metrik:

d(x,y):={0 für x=y1 für x=y.
  • Bestimmen Sie 𝔘𝒯(a) für ein beliebiges aX.
  • Aus wie vielen Mengen besteht 𝔅𝒯(a) minimal für ein beliebiges aX?
  • Geben Sie alle Folgen (xn)nX in (X,d) formal an, die gegen einen Grenzwert aX konvergieren!

Definition: Offene Mengen

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum und 𝒯(X) ist das System der offenen Mengen, d.h.:

UX offen :U𝒯

Aufgabe

Sei (,𝒯) ein topologischer Raum auf der Grundmenge der reellen Zahlen. Die Topologie entspricht aber nicht der euklischen Topologie über den Betrag ||, sondern die offenen Mengen sind wie folgt definiert.

U𝒯 offen :U= oder U mit Uc abzählbar
  • Zeigen Sie, dass (,𝒯) ein topologischer Raum ist.
  • Zeigen Sie, dass die Folge (1n)n in dem topologischen Raum (,𝒯) nicht gegen 0 konvergiert.

Dabei ist Uc:=U das Komplement von U in .

Bemerkung: offen - abgeschlossen

Durch das System der offenen Mengen in einer Topologie 𝒯(X) sind auch zugleich die abgeschlossenen Mengen der Topologie definiert als deren Komplemente.

Definition: Abgeschlossene Mengen

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum und 𝒯(X) ist das System der offenen Mengen.

MX abgeschlossen :U𝒯:M=Uc:=XU

Definition: Offener Kern

Sei (V,𝒯) ein topologischer Raum und MV, dann ist der offene Kern M von M die Vereinigung aller offenen Teilmengen von M.

M:=U𝒯,UMU

Definition: Abgeschlossene Hülle

Sei (X,𝒯) ein topologischer Raum. Die abgeschlossene Hülle M von M ist der Schnitt über alle abgeschlossenen Teilmengen von W=Uc, die M enthalten und U offen ist.

M:=U𝒯,Uc:=XUMUc

Definition: Rand einer Menge

Der topologische Rand M von M ist wie folgt definiert:

M:=MM

Bemerkung: Folgen und Netze

In metrischen Räumen kann man noch mit den natürlichen Zahlen als abzählbare Indexmengen arbeiten. In beliebigen topologischen Räumen muss man den Begriff der Folge auf den Begriff der Netze verallgemeinern.

Definition: Netze

Sei T ein topologischer Raum und I eine Indexmenge (mit partieller Ordnung), dann bezeichnet TI die Menge aller mit I indizierten Familien in T:

TI:={(ti)iI:tiT für alle iI}

Definition: endliche Folgen

Sei V ein Vektorraum, dann bezeichnet coo(V) die Menge aller endlichen Folgen mit Elementen in V:

coo(V):={(vn)n0V0:N0nN:vn=0}.

Definition: Algebra

Eine Algebra A über dem Körper 𝕂 ist ein Vektorraum über 𝕂, in dem eine Multiplikation als innere Verknüpfung

:A×AA(v,w)vw

definiert ist, bei der für alle x,y,zA und λ𝕂 folgende Eigenschaften erfüllt sind:

x(yz)=(xy)zx(y+z)=xy+xz(x+y)z=xz+yzλ(xy)=(λx)y=x(λy)

Definition: Topologische Algebra

Eine topologische Algebra (A,𝒯A) über dem Körper 𝕂 ist ein topologischer Vektorraum (A,𝒯A) über 𝕂, bei dem auch die Multiplikation

:A×AA(v,w)vw

eine stetige innere Verknüfung ist.

Stetigkeit der Multiplikation

Stetigkeit der Multiplikation bedeutet dabei:

U𝔘(0)V𝔘(0):VV=V2U

Multiplikative Topologie - Stetigkeit

Die Topologie nennt man multiplikativ, falls gilt:

U𝔘(0)V𝔘(0):V2VU

Bemerkung: Multiplikative Topologie - Gaugefunktionale

Bei der Beschreibung der Topologie zeigt das Topologisierungslemma für Algebren, dass sich die Topologie auch durch ein System von Gaugefunktionalen

Unitale Algebra

Die Algebra A heißt unital, falls sie ein neutrales Element e der Multiplikation besitzt. Insbesondere definiert man xo:=e für alle xA. Die Menge aller invertierbaren (regulären) Elemente wird mit 𝒢(A) bezeichnet. Nicht-invertierbare Elemente heißen singulär.


Aufgabe: Matrixalgebren

Betrachten Sie die Menge V der quadratischen 2×2-Matrizen mit der Matrixmultiplikation und der Maxmimumsnorm der Komponenten der Matrix. Versuchen Sie einzelne Eigenschaften einer Algebra nachzuweisen (V ist eine nicht kommunitative unitale Algebra). Für den Nachweis, dass V mit der Matrixmultiplkation auch eine topologische Algebra ist, siehe Topologisierungslemma für Algebren.

Faltung auf dem Funktionenraum

Siehe auch die Faltung von Funktionen als Multiplikation auf eine Funktionenraum als topologischem Vektorraum.

Definition: Mengen und Verknüpfungen

Sei (A,𝒯) eine topologische Algebra über dem Körper 𝕂, Λ𝕂 und M1,M2 Teilmengen von A, dann definiert man

M1×M2:={(m1,m2)A×A:m1M1m2M2}M1+M2:={m1+m2:m1M1m2M2}M1M2:={m1m2:m1M1m2M2}ΛM1.={λm1:m1M1λΛ}.

Aufgaben

Zeichnen Sie die folgenden Menge Mk der Vektor als Punktmengen im kartesischen Koordinatensystem 2 mit M1:={(12),(10)} und M2:={(32),(01)} und den folgenden Intervallen [a,b]:

  • [1,4]×[2,3]
  • M1+M2
  • [1,2]M1

Siehe auch

Seiteninformation

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.


en:Inverse-producing_extensions_of_Topological_Algebras/topological_algebra