Kurs:Räumliche Modellbildung/Explizite-implizite Modelle

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Graph der Exponentialfunktion f(x)=ex (rot) mit der Tangente (hellblau gestrichelte Linie) durch den Punkt (0|1)

Räumliche-implizite explizite Modelle

Bei räumlich-implizite wird der Raum nicht ausdrücklich berücksichtigt werden, d.h. es werden z.B. bei Populationen die Anzahl von Individuen betrachtet aber nicht die Position im Raum, wo sich die Individuen befinden. Bei Räuber-Beute-Modellen in denen z.B. Herdenbildung mit berücksichtigt, wird der Ort der Individuen berücktigt. In einem solchen Fall spricht man von räumlich expliziten Modellen.

Räumliche-implizite Modelle

Sei N(t) die Populationsgröße zum Zeitpunkt tT mit der Zeitmenge T

N(t)t=rmN(t)N(t)=N0ernt

Dabei ist rm die individuelle Wachstumsrate in dem Modell.

  • rm>0 wird z.B. bei einem exponentielle Wachstum verwendet
  • rm<0 wird z.B. bei Zerfallsprozessen verwendet

Bemerkung:

  • Wenn man eine Differentialgleichung n-ter Ordnung betrachtet, so hat diese n freie Parameter! N0 ist der freie Parameter.
  • N0 ist die Anfangsbedigungen
  • Die Modellannahme hat einige Probleme: Grenzen von Ressourcen, Störungen im System, zeitabhängige Wachstumsrate (Sommer/Winter Unterschiede). Warum lässt einzelne Einflussfaktoren in dem Modell weg und wann fügt man neue Terme in eine Differential-Gleichung ein.

Differenzenquotient - Ableitung

Veranschaulichung des Differenzenquotienten: Er entspricht der Steigung der blauen Geraden

Ist f:Df eine reellwertige Funktion, die im Bereich Df definiert ist, und ist [x0;x1]Df, so nennt man den Quotienten

Δf(x)Δx=f(x)f(x0)xx0

Differenzenquotient von f im Intervall [x0;x1].

Schreibt man Δx:=xx0 und Δf(x):=f(x)f(x0), dann ergibt sich die alternative Schreibweise

Δf(x)Δx=f(x)f(x0)xx0.

Setzt man h=xx0, also x=x0+h, so erhält man die Schreibweise

f(x0+h)f(x0)h.

Geometrisch entspricht der Differenzenquotient der Steigung der Sekante des Graphen von f durch die Punkte (x0,f(x0)) und (x,f(x)). Für xx0 bzw. h0 wird aus der Sekante eine Tangente an der Stelle x0.

Modelle mit Ressourcenlimitierung

Je näher die Population sich der Kapazität K nähert, desto kleiner wird die Wachstumrate

Bei der intraspezifische Konkurrenz konkurrieren die einzelnen Individuen im einem Habitat um die gleichen begrenzten Nahrungsressourcen. Unter der Berücksichtigung der Grenzen der Ressourcen kann die Population in der Zeit nicht unbegrenzt weiter wachsen. In diesem Sinne vernachlässigt eine Beschreibung des Wachstums mit einer Exponentialfunktion.

g(x)=0rmK0x+rm=rm(1xK)

Lösung von Differentialgleichung

Lösung der Differentialgleichung durch Trennung der Variablen (Youtube Video von Daniel Jung[1]).

Aufgabe

  • Lösen Sie die Differentialgleichung durch Trennung der Variablen.
  • Plotten Sie die Wachstumsrate in Abhängigkeit von der Population N+.

Populationsgröße unter Berücksichtigung der Ressourcenlimitierung

Sei N(t) die Populationsgröße zum Zeitpunkt tT mit der Zeitmenge T

N(t)t=rm(1N(t)K)N(t)=N0ernt

Dabei ist K+ die Kapazität des Systems und rm~ die intrinsische Wachstumsrate in dem Modell. In diesem logistischen Modell wird daraus in Abhängigkeit von N(t) die individuelle Wachstumsrate rm:=rm~(1N(t)K) berechnet. Aus der Differentialgleichung ergibt sich:

  • Wenn die Population N(t)<K erfüllt ist, ist die Kapazität K noch nicht erreicht. Dann gilt N(t)K<1 bzw. 1N(t)K>0 und die Population wächst mit rm(1N(t)K)>0.
  • Wenn die Population N(t)>K gilt, übertsteigt die Population die Kapazität und 1N(t)K<0 und die Population schrumpft mit rm(1N(t)K)<0.

Bemerkung: Populationen sind natürliche Zahlen und damit ist auch bei einem Konvergenzverhalten von limxex=0 und ex>0 für alle x ab einem gewissen Zeitpunkt die Population als "ausgestorben" bewertet werden.

Lösung von linearen Differentialgleichung

intrische Wachstumsrate hängt linear von der Populationsgröße und Kapazität K ab. Bei Populationsgrößen oberhalb der Kapazität schrumpf die Population und Sie schrumpf um so stärker, je weiter die Kapazität überschritten wird.
  • (linearen Differentialgleichung) Man setzt N(t)=eλt mit λ. Ergänzen Sie die Lösungsverfahren.
  • (nicht-linearen Differentialgleichung) Die Differentialgleichung in nicht linear. Daher kann die Lösung nicht mehr mit dem obigen Verfahren gelöst werden. Daher verwendet man als Lösungsverfahren das Trennung der Variablen:
N=rm~(1N(t)K)t.
Daraus folgt
dNN(t)rm~(1N(t)K)=dt
daraus folgt:
N0NdNN(t)rm~(1N(t)K)=to=0tdt=t
daraus folgt:
1rm~lnN1N(t)K|N0N=to=0tdt=t
daraus folgt:
N(t)=Kerm~t(KNo1)+1

Aufgaben

  • Wie unterscheiden sich homogene und inhomogene Differentialgleichungen?
  • Wäre N(t)=N0ernt+c mit c{0} auch eine Lösung der Differentialgleichung?
N(t)t=rmN(t)
  • Plotten Sie die Lösung der Differentialgleichung in der Software R!
  • Erklären Sie, warum die Nullstelle der Wachstumsrate ein Gleichgewichtspunkt ist?
  • Erklären Sie das Konzept eines stabilen bzw. instabilen Gleichgewichts eines Systems! Wie kann man an der Nullstelle der Wachstumsrate erkennen, ob es sich um einen stabilen bzw. instabilen Gleichgewichtspunkt handelt.
  • Was passiert, wenn Sie in einem ressourcenlimitierten System mit einer Population N(t) starten, die größer ist als die Kapazität K eines Systems?

Zeitdiskrete logistische Gleichung

Räuber-Beute-Modelle

Sei T eine Zeitmenge. Gegeben sind folgende Funktionen

  • R(t) beschreibt die Anzahl der Räuber zum Zeipunkt tT mit R0:=R(t0) die Startpopulation der Räuber zum Startzeitpunkt t0T der Modellierung.
  • B(t) beschreibt die Anzahl der Beute zum Zeipunkt tT mit B0:=R(t0) die Startpopulation der Beute zum Startzeitpunkt t0T der Modellierung.

Für die Anfangssituation im Modell kann man zur Vereinfachung bei der Parametrisierung der Zeitmenge T den Anfangszeitpunkt auf t0=0 setzen und damit R0:=R(0) und B0:=B(0) festlegen.

B(t)t=b1B(t)B(t)=B0eb1t mit b1>0
R(t)t=r1R(t)B(t)=R0er1t mit r1>0

Wechselseitige Abhängigkeit zwischen Populationen

Räuber-Beute-Modelle sind gekoppelte Differential-Gleichungen, die Kopplung wird durch die Ergänzung der folgenden Terme erreicht:

B(t)t=b1B(t)b2B(t)R(t)B(t)=?
R(t)t=r1R(t)+r2R(t)B(t)R(t)=?

Motivation für die Definition der Terme

Die Terme können wie folgt motiviert werden:

  • Die Beutepopulation nimmt ab, wenn es Räuber gibt.
  • Die Räuberpopulation nimmt zu, wenn es Beute gibt.
  • b2>0 beschreibt den Beutedruck für die Beute
  • r2>0 beschreibt den Reproduktionsvorteil durch die Verfügbarkeit von Beute
  • B(t)R(t) beschreibt die kombinatorischen Möglichkeiten, dass ein einzelner Räuber ein Beutetier treffen kann (Ideale Durchmischung, d.h. keine räumliche Konzentration von Räuber und Beute in bestimmten Arealen befinden).

Numerische Lösung der Differentialgleichung

Das Package deSolve in R wird zur numerischen Lösung der Differentialgleichung verwendet.

Aufgaben

  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem physikalischen Phasenraum und der Spur von Integrationswegen in der Funktionentheorie?
  • Wie kann man bei eine unbekannten Verteilung feststellen, ob die erhobene Daten normalverteilt sind?

Strukturelle Instabilität

Wenn kleinere Veränderungen an der Beschreibung der Modelle zu einer strukturellen Veränderung des Verhaltens des modellierten Systems bezeichnet man das als sturkturelle Instabilität.

Siehe auch

Wikiversity-Quellen

Digitale Materialien

Wikipedia-Quellen

Technische Aspekte

Verwendete R-Packages

Die Packages können über Packagemanager in R-Studio installiert. Die folgenden Links liefern Hinweise zur Verwendung der jeweiligen Packages.

Literatur

  1. Daniel Jung (2018), Differenzialgleichung, Trennung Variablen, URL: https://www.youtube.com/watch?v=KQFQejRYC50 - letzter Zugriff: 2019/10/25