Kurs:Numerik I/Matrixnorm und Spektrum

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung

Die wesentlichen Eigenschaften der durch induzierten Matrixnormen u.a. im Zusammenhang mit dem Spektrum sind im Folgenden zusammengefasst.

Definition - Spektrum

Für eine Matrix B𝕂n×n nennt man

σ(B):={λ:λ ist Eigenwert von B}

das Spektrum und

ϱ(B):=max{|λ|:λσ(B)}

den Spektralradius von B.

Bemerkung - Eigenwerte und Eigenvektor

Eigenvektoren zusammen mit dem zugehörigen Eigenvektor sind wesentlich, um eine lineare Abbildung (Endomorphismus allein durch eine Linearkombination von gestreckt und gestauchten Eigenvektoren darzustellen (siehe Eigenwerte, Eigenvektoren und Diagonalisierung)

Satz - Abschätzung Spektralradius - Martixnorm

Sei An×n. Für die durch eine Vektornorm induzierte Matrixnorm :n×n+ gilt

Aϱ(A).

Beweis - Abschätzung Spektralradius - Martixnorm

Für den Beweis wird Eigenschaft, dass λ ein Eigenwert zu einem Eigenvektor xn ist, verwendet, um die Vektornorm des Bildes Ax gegen den Spektralradius abzuschätzen.

Beweis - 1

Sei xn{0} Eigenvektor zum Eigenwert λ einer Matrix An×n, d. h.

Ax=λx.

Beweis - 2

Mit der zugehörigen Vektornorm :n+ gilt dann

AAxx=|λ|xx=|λ|

Daraus folgt die Ungleichung der Behauptung.

q.e.d.

Bemerkung - Zeilensummen und Spaltensummennorm

Der folgende Satz besagt, dass die durch die Vektornormen und 1 induzierten Matrixnormen A bzw. A1 gerade die in den obigen Beispiel eingeführte Zeilensummen- und Spaltensummennorm sind.

Satz - Zeilensummen und Spaltensummennorm

Für A:=(akj)𝕂n×n und die durch die Vektornormen und 1 induzierten Matrixnormen A bzw. A1 gilt

  • A=maxk=1,,nj=1n|akj| (Zeilensummennorm),
  • A1=maxj=1,,nk=1n|akj| (Spaltensummennorm).

Beweis - Zeilensummen und Spaltensummennorm

Die Beweise der Gleichheit "=" für die Zeilensummennorm bzw. Spaltensummennorm wird jeweils in zwei Teilaussagen "" und "" zerlegt. Für die Zeilensummennorm bedeutet das:

Axmaxk{1,,n}j=1n|akj|Axmaxk{1,,n}j=1n|akj|

Beweis 1.1 - Zeilensummennorm

Wir weisen zunächst die Behauptung für die Zeilensummennorm nach. Für x𝕂n gilt

Ax=maxk=1,,n|j=1nakjxj|maxk=1,,nj=1n|akj||xj|(maxk=1,,nj=1n|akj|)x

Beweis 1.2 - Zeilensummennorm

Somit erghält man

Axxmaxk=1,,nj=1n|akj|,

und die folgende Abschätzung:

Amaxk=1,,nj=1n|akj|

folgt.

Beweis 1.3 - Zeilensummennorm

Zum Beweis der umgekehrten Abschätzung sei k{1,,n} beliebig, aber fest gewählt. Für x:=(xj)𝕂n mit

xj:={|akj|/akj,falls akj01,sonst

gilt dann x=1.

Beweis 1.4 - Zeilensummennorm

Somit hat man

A=maxy=1AyAx|j=1nakjxj|=j=1n|akj|.

Da k beliebig gewählt war, folgt die behauptete Darstellung für A.

Beweis 2.1 - Spaltensummennorm

In dem nächsten Beweisteil werden wieder zwei Ungleichungen gezeigt, die zusammen die Aussage für die Spaltensummennorm liefern:

Ax1max{1,,n}k=1n|ak|Ax1max{1,,n}k=1n|ak|

Beweis 2.2 - Spaltensummennorm

Nun gilt weiter für x𝕂n

Ax1=k=1n|j=1nakjxj|k=1nj=1n|akj||xj|j=1n(k=1n|akj|)(maxj=1,,nk=1n|akj|)j=1n|xj|=(maxj=1,,nk=1n|akj|)x1.

Beweis 2.3 - Spaltensummennorm

Zum Beweis der umgekehrten Aussage sei {1,,n} beliebig, aber fest gewählt. Mit dem Einheitsvektor e:=(δk)𝕂n erhält man dann

A1=maxy1=1Ay1Ae1=k=1n|j=1nakjδj|=k=1n|ak|.

Damit folgt auch die behauptete Darstellung von A1.

q.e.d.

Bemerkung - Reeller Fall

Im Folgenden beschränken wir uns auf den reellen Fall 𝕂:=. Als unmittelbare Konsequenz aus Satz 2.12 erhält man

Korollar - Reeller Fall

Für Matrizen An×n gilt

A=AT1,A1=AT.

Bemerkung - Zusammenhang von Normen im reellen Fall

Der nachstehende Satz liefert im Fall reeller Matrizen für die durch die Euklidische Vektornorm induzierte Matrixnorm eine spezielle Darstellung.

Satz - Euklische Norm - induzierte Matrixnorm

Sei An×n. Für die durch die Euklidische Vektornorm 2:n+ induzierte Matrixnorm 2:n×n0+ gilt:

A2=ϱ(ATA).

Beweis - Euklische Norm - induzierte Matrixnorm

Es ist ATAn×n eine symmetrische und wegen

xTATAx=(Ax)T(Ax)=Ax220,xn

positiv semi-definite Matrix.

Beweis - 1 - Eigenwerte

Somit besitzt ATA Eigenwerte λk0 (k=1,,n) und gibt es zu ATA ein System u1,,unn von orthonormalen Eigenvektoren, d. h. es ist

ATAuk=λkuk,k=1,,n

und

ukTul=δlk.


Beweis - 2

Für xn gilt daher mit der Darstellung x=k=1nckuk

Ax22=xTATAx=(k=1nckuk)T(j=1ncj(ATA)uj)=(k=1nckuk)T(j=1nλjcjuj)=k=1nλkck2(maxk=1,,nλk)k=1nck2=ϱ(ATA)x22.

Beweis - 2

In der obigen Abschätzung wird für einen Eigenvektor x~n zu einem maximalen Eigenwert λmax von ATA angenommen, denn

Ax~22=x~TATAx~=λmaxx~Tx~=λmaxx~22.

Damit ist alles bewiesen.

q.e.d.

Bemerkung - Spektralnorm

Die Matrixnorm A2 bezeichnet man auch als Spektralnorm. Dieser Name begründet sich durch den letzten Satz bzw. die in folgendem Satz angegebene Identität für reelle, symmetrische Matrizen.

Satz - Spektralnorm für symmetrische Matrizen

Sei An×n eine symmetrische Matrix, d. h. A=AT. Dann gilt

A2=ϱ(A).

Für jede andere durch eine Vektornorm induzierte Matrixnorm :n×n+ gilt

A2A.

Beweis - Spektralnorm für symmetrische Matrizen

Wegen σ(A2)={λ2|λσ(A)} gilt ϱ(A2)=[ϱ(A)]2 und daher aufgrund der Symmetrie von A

A2=ϱ(ATA)=ϱ(A2)=ϱ(A).

Der zweite Teil der Behauptung folgt nun mit (2.4).

q.e.d.

Beispiel 1a - Symmetrische Matrix - Übertragbarkeit auf induzierte Matrixnorm

Die symmetrische Matrix

A=(1332)

besitzt die Eigenwerte λ1,2=(3±37)/2, so dass folgt:

A2=(3+37)/24.541.

Beispiel 1b - Symmetrische Matrix - Übertragbarkeit auf induzierte Matrixnorm

Weiter hat man A=A1=5. Damit zeigt dieses Beispiel, dass sich die im Spektralnormsatz für symmetrische Matrizen stehenden Beziehungen xx2x1,xn nicht auf die entsprechenden induzierten Matrixnormen übertragen lassen.

Beispiel 2 - Nicht-symmetrische Matrizen

Für die nicht symmetrische Matrix A2×2, definiert durch

A=(0101)ATA=(0002),

gilt offenbar ϱ(A)=1=A,A2=2 und A1=2. Letzteres zeigt, dass auf die Voraussetzung „A=AT“ in Satz 2.15 nicht verzichtet werden kann.

Bemerkung - Abschätzung für die Spektralnorm

Der folgende Satz liefert noch Abschätzungen für die Spektralnorm beliebiger quadratischer Matrizen.

Satz - Abschätzung für die Spektralnorm

Für jede Matrix An×n gilt

A2AA1,A2AF,

wobei AF die in Beispiel 2.6 (a) definierte Frobenius-Norm sei.

Beweis 1 - Abschätzung für die Spektralnorm

Mit dem Spektralnormsatz für symmetrische Matrizen und Korollar hat man

A2=ϱ(ATA)=ATA2ATAATA=A1A

Beweis 2 - Abschätzung für die Spektralnorm

Dabei wurde für die zweite Abschätzung die Cauchy-Schwarz-Ungleichung verwendet:

Ax2=(k=1n|j=1nakjxj|2)1/2[k=1n(j=1n|akj|2)(j=1n|xj|2)]1/2=AFx2

für alle xn. q.e.d.


Siehe auch


Seiteninformation

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Numerik I' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.