Kurs:Funktionalanalysis/Hahn-Banach - reeller Fall

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Satz von Hahn-Banach - reeller Fall

Es seien nun

  • UV ein Untervektorraum eines -Vektorraumes V;
  • p:Vo+ eine Halbnorm;
  • f:U ein lineares Funktional, für das f(u)p(u) für alle uU gilt.

Dann gibt es ein lineares Funktional F:V, so dass

  • F|U=f und.
  • F(v)p(v) für alle vV gilt.

Beweis

Der Beweis gliedert sich in zwei Teile:

  • Die Erweiterung des Funktional mit Definitionsbereich U auf U1 um eine weitere Dimension.
  • Anwendung des Lemmas von Zorn auf beliebige Erweiterungen, wobei die partielle Ordnung durch die Mengeninklusion der Unterräume UiUj definiert wird.

Beweisteil 1: Eindimensionale Erweiterung des Funktionals

Sei nun x1VU und U1:={λx1+u|λuU} der von x1 und U erzeugte Untervektorraum. Das Funktional f:U wird nur auf f1:U1 mit dem Definitionsbereich erweitert.

Beweisschritt 1.1: Eigenschaften Linearität

Unter der Ausnutzung der Eigenschaften der Linearität muss das gesuchte lineare Funktional f1:U1 die folgende Eigenschaft für ein x=λx1+uU1 erfüllen:

f1(x)=f1(λx1+u)=λf1(x1)+f1(u)=λf1(x1)+f(u)

Die Aufgabe in Beweisteil 1 besteht also darin, ein α:=f1(x1) zu finden, das die Eigenschaft f1(x)p(x) für alle xU1 erfüllt.

Beweisschritt 1.2: Beschränktheit durch die Halbnorm

Für ein beliebiges α wird nun ein lineares Funktional fα(x) definiert mit:

fα(x)=λα+f(u) mit x=λx1+u

Für alle fα gilt die Bedingung fα|U=f. Das gesuchte f1 wird aus der Menge der lineare Funktionale {fα|α} bestimmt.

Beweisschritt 1.3: Beschränktheit durch die Halbnorm

Wenn ein lineares Funktional fα(x) die Eigenschaft fαp|U1 erfüllt, gilt für alle λ die Bedingung:

fα(x)=fα(λx1+u=xU1)=λα+f(u)p(λx1+u)=p(x)

Beweisschritt 1.3: Beschränktheit durch die Halbnorm - Fallunterscheidnng

Wir betrachten nun diese Gleichung mit einer Fallunterscheidung für λ und x=λx1+uU

  • Fall 1: λ=0
  • Fall 2: λ+
  • Fall 3: λ

Beweisschritt 1.4: Beschränktheit durch die Halbnorm - Fall 1

Fall 1 λ=0: In diesem Fall ist x=λx1+u=uU und die Ungleichung fα(x)=f(u)p(u)=p(x) sogar für beliebige α

Beweisschritt 1.5: Beschränktheit durch die Halbnorm - Fall 2

Fall 2 λ+: Für x=λx1+uU1 und Multiplikation der Gleichung mit 1λ erhält man die Ungleichung:

fα(1λx)=fα(x1+1λu)U1=α+f(1λu)p(x1+1λu)=p(x) mit 1λuU

Damit erhält man αp(x1+1λu)f(1λu) bzw. αp(x1+u)f(u) für alle uU.

Beweisschritt 1.6: Beschränktheit durch die Halbnorm - Fall 3

Fall 3 λ Für x=λx1+uU1 und Multiplikation der Gleichung mit 1λ erhält man die Ungleichung:

 p(1λx)=p(x11λu)fα(x11λu)=1λx=αf(1λu) mit 1λuU

Damit erhält man αp(x11λu)f(1λu) bzw. αp(x1u~)f(u~) für alle u~U.

Beweisschritt 1.7: Ungleichungskette für alpha

Die Fallunterscheidung liefert also folgende Ungleichungskette für α, die ein gesuchtes lineares Funktional fα erfüllen für beliebige u,u~U erfüllen muss:

p(x1u~)f(u~)αp(x1+u)f(u)

Da α fest gewählt werden muss, kann das nur extieren, wenn für alle u,u~U auch die folgenden Ungleichung gilt:

p(x1u~)f(u~)p(x1+u)f(u)

Beweisschritt 1.8: Ungleichungskette für Infimum und Supremum

Wir zeigen nun in 1.8. dass die folgenden Ungleichung für das Supremum S1 und Infimum I1 gilt:

S1:=supu~U{p(x1u~)f(u~)}infuU{p(x1+u)f(u)}=:I1

Wenn diese Ungleichung gilt, kann das gesuchte α aus dem Intervall [S1,I1] beliebig gewählt werden.

Bemerkung 1.8.0: Ungleichungskette für Infimum und Supremum

Das Supremum S1 und Infimum I1 wird bzgl. U1 gebildet und hängt damit von der Wahl von U und x1 ab.

Beweisschritt 1.8.1: Ungleichungskette für Infimum und Supremum

Für alle u,u~U gilt

 f(u)f(u~)=f(uu~) mit Linearität und fp|Up(uu~)=p(uu~+x1x1=0)=p((u+x1)+(u~x1))p(u+x1)+p(u~x1) mit Δ-Ungleichung

und man erhält p(u~x1)f(u~)p(x1+u)f(u).

Beweisschritt 1.8.2: Ungleichungskette für Infimum und Supremum

Da die Aussage p(u~x1)f(u~)p(x1+u)f(u) für alle u,u~U gilt erhält man die Aussage ebenfalls für das Infimum und Supremum und S1I1 mit:

S1:=supu~U{p(x1u~)f(u~)}infuU{p(x1+u)f(u)}=:I1

Beweisschritt 1.9

Wähle nun ein beliebiges α[S1,I1] und definiere die gesuchte Erweiterung f1:U1 mit f1(x)=f(λx1+u=x)=λα+f(u) f1:U1 kann nur induktiv auf f2:U2 erweitern und damit kann man immer weiter die Funktionale auf Obermenge von dem gegebenen U erweitert. Nun fehlt noch der zweite Beweisteil über das Lemma von Zorn, dass man in unendlichdimensionalen Vektorräume auch auf ganz V das lineare Funktional erweitern kann.

Beweisteil 2: Anwendung des Lemma von Zorn

Für die Anwendung des Lemmas von Zorn definiere wir zunächst ein Menge von Paaren (g,U~) mit:

  • U~V ist eine Untervektorraum von V,
  • g:U~ ist ein lineares Funktional auf U~,
  • g|U=f und gp|U~.

Beweisschritt 2.1: Definition partiellen Ordnung

Auf der Menge von Paaren (g,U~) definiert man nun eine partielle Ordnung:

(g1,U~1)(g2,U~2):U~1U~2g2|U~1=g1

Beweisschritt 2.2: Eigenschaften der Menge

Die Menge von Paaren (g,U~) besitzt folgende Eigenschaften:

  • =, da (f,U) aus der Voraussetzung des Satzes die Eigenschaften erfüllt.
  • Für eine Kette 0= mit 0 (d.h. es gibt eine totale Ordnung auf 0) kann z.B. über die sukzessive Erweiterungen (g1,U~1)(g2,U~2)(g3,U~3)... ein Kette konstruieren.

Beweisschritt 2.3: Ketten haben obere Schranken

Wir zeigen nun, dass unter den oben genannte Voraussetzungen Ketten obere Schranken besitzen. Wenn diese Eigenschaften der partiell geordneten Menge gegeben ist, kann man das Lemma von Zorn auf anwenden.

  • Sei 0= eine Kette und
  • M:=(g,U~)0U~V ist ein Untervektorraum von V.

Im Allgemeinen ist die Vereinigung von zwei Untervektorräumen nicht notwendigerweise wieder ein Untervektorraum. In diesem Fall gilt die Aussage aber, weil durch die vollständige Ordnung auf 0 eine Mengeninklusion zwischen zwei beliebige Paare (g1,U~1)(g2,U~2) mit U~1U~2 und g2|U~1=g1 gilt.

Beweisschritt 2.4: Definition eines Funktionals für obere Schranken

Mit M:=(g,U~)0U~V ist ein Untervektorraum definiert für die Kette. Für eine obere Schranke der Kette benötigt man noch ein lineares Funktional gM:M, das mit (gM,M) auch ein Element in 0 ist:

  • Sei xM, dann gibt es ein (g,U~)0 mit xU~.
  • Definiere nun gM(x):=g(x). Diese Definition ist u.a. durch die vollständige Ordnung auf 0 wohldefiniert, da mit (g1,U~1)(g2,U~2)auch g2|U~1=g1 erfüllt ist.

Beweisschritt 2.5: Maximale Elemente existieren

Mit dem Lemma von Zorn existieren nun maximale Elemente in (gM~,M~) in . Wir nehmen nun an, dass ein solches maximales Element (gM~,M~) die Eigenschaft besitzt, dass M~=V wäre. Dann existiert aber ein x2VM~, mit dem man gM~ auf eine Obermenge U~2V erweitert und analog zum Beweisteil 1 eine Paar (g2,U~2) definieren, das die Eigenschaft (gM~,M~)(g2,U~2) erfüllt. Dies wäre aber ein Widerspruch zu der Annahme, dass (gM~,M~) bereits maximal ist.

Beweiseschritt 3:

Zusammen mit Beweisteil 1 und 2 gilt nun die Behauptung des Satzes von Hahn-Banach im reelen Fall.

Siehe auch

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