Kurs:Analysis II/Kapitel V: Das Riemannsche Integral im R^n/Integration mittels Testfunktionen (§6)

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Definition 1

Es seien die Dimensionen n,m gewählt und die offene Menge Ωn gegeben. Dann wird für eine Funktion f:ΩmC0(Ω,m) ihr Träger oder auch englisch support durch
supp(f):={xΩ:f(x)0}
erklärt. Hierbei bezeichnet Θ den topologischen Abschluss der Menge Θ im n.

Definition 2

Zum Differenzierbarkeitsgrad k{0,1,2,,} erklären wir die Menge der Testfunktionen durch
C0k(Ω,m)=Cck(Ω,m):={fCck(Ω,m):supp(f) ist kompakte Menge im n und erfu¨llt supp(f)Ω}.
Wie üblich vereinbaren wir für reellwertige Funktionen die Klassen
C0k(Ω)=Cck(Ω):=C0k(Ω,)=Cck(Ω,)
und
C0k(Ω,)=Cck(Ω,):=C0k(Ω,2)=Cck(Ω,2).

Bemerkungen

1. Auf einer offenen Menge Ωn kann jede Funktion fC0k(Ω,m) zu einer Funktion

(2) F(x)={f(x),falls xΩ0,falls xnΩ

der Regularitätsklasse FC0k(n,m) fortgesetzt werden. 2. Sei Ωn eine offene Menge mit Ωn. Eine Funktion fC00(Ω,m) erfüllt nach Hilfssatz 1 aus §5 die Aussage

dist(supp(f),nΩ)>0.

Es ist nämlich A:=nΩ eine abgeschlossene und K:=supp(f) eine kompakte Menge sowie die Bedingung (nΩ)supp(f)= erfüllt.

Wir wollen jetzt gewisse Glättungsfunktionen konstruieren, welche uns gute Dienste leisten werden. In Hilfssatz 3 von §1 in Kapitel III haben wir gezeigt, dass die Funktion

(3) ψ(t):={exp(1t),falls t>00,falls t0

zur Regularitätsklasse C() gehört. Zu beliebigem R>0 betrachten wir die Funktion

(4) ωR(x):=ψ(|x|2R2),xn

der Regularitätsklasse C(n). Wir beobachten ωR(x)>0 falls |x|>R und ωR(x)=0 falls |x|R gilt, also folgt

supp(ωR)={xn:|x|R}.

Weiter konstruieren wir die Funktion

(5) ϱ=ϱ(t):C() vermöge tϱ(t):=ψ(1t)ψ(1+t).

Diese Funktion ist gemäß ϱ(t)=ϱ(t) für alle t symmetrisch, erfüllt ϱ(t)>0 für alle t(1,1) sowie ϱ(t)=0 sonst und wir erhalten

supp(ϱ)=[1,1].

Schließlich erklären wir zum Mittelpunkt ξn und Radius ε>0 die kompakte Kugel

(6) Bε(ξ):={xn:|xξ|ε}mit der assoziierten Gla¨ttungsfunktionφξ,ε(x):=ϱ(|xξ|2ε2),xn.

Wir bemerken φξ,εC(n,) und ermitteln φξ,ε(x)>0 für alle xBε(ξ) sowie φξ,ε(x)=0 für alle xnBε(ξ). Damit folgt

supp(φξ,ε)=Bε(ξ).

Satz 1 (Zerlegung der Eins)

Es sei Kn eine kompakte Menge und zu jedem Punkt xK bezeichne 𝒪xn eine offene Menge mit x𝒪x. Wir können dann endlich – genauer N – viele Punkte x(1),,x(N)K auswählen, so dass die Überdeckungseigenschaft Kν=1N𝒪x(ν) gilt. Weiter finden wir Funktionen
χν=χν(x):𝒪x(ν)[0,+)C0(𝒪x(ν)) für ν=1,,N,
so dass die Funktion χ(x):=ν=1Nχν(x),xn die folgenden Eigenschaften hat:
(a) Wir haben χC0(n);
(b) Für alle xK gilt χ(x)=1;
(c) Für alle xn ist 0χ(x)1 richtig.

Beweis

1.) Da Kn kompakt ist, gibt es ein R>0 mit KB:=BR(0). Zu jedem xB wählen wir nun eine offene Kugel Bε(x)(x) vom Radius ε(x)>0 derart, dass

(7) Bε(x)(x)𝒪x für xK und Bε(x)(x)nK für xBK

erfüllt ist. Das Mengensystem {Bε(x)(x)}xB liefert dann eine offene Überdeckung der kompakten Menge B. Nach dem Heine-Borelschen Überdeckungssatz genügen dafür endlich viele offene Mengen, sagen wir

Bε1(x(1)),BεN(x(N)),BεN+1(x(N+1)),BεN+M(x(N+M)).

Hierbei haben wir x(ν)K für ν=1,2,,N sowie x(ν)BK für ν=N+1,,N+M gewählt und εν:=ε(x(ν)) gesetzt – mit gewissen natürlichen Zahlen N sowie M. Mit den assoziierten Glättungsfunktionen aus (5) betrachten wir nun die nicht negativen Funktionen

(8) φν(x):=φx(ν),εν(x),xn

der Regularitätsklasse φνC0(𝒪x(ν)) für ν=1,,N bzw. φνC0(nK) für ν=N+1,,N+M. Ferner erklären wir die Funktion φN+M+1(x):=ωR(x), wobei ωR in (4) definiert wurde. Offenbar erhalten wir dann die Positivität ν=1N+M+1φν(x)>0 für alle xn.

2.) Wir erklären nun die Funktionen χν vermöge

(9) χν(x):=[ν=1N+M+1φν(x)]1φν(x),xn für ν=1,,N+M+1.

Dabei gehören die Funktionen χν und φν für ν=1,,N+M+1 jeweils der gleichen Regularitätsklasse an. Zusätzlich gilt

ν=1N+M+1χν(x):=[ν=1N+M+1φν(x)]1ν=1N+M+1φν(x)1 für alle xn.

Die Eigenschaften (a), (b) und (c) der Funktion <math>χ(x)=μ=1mχμ(x) liest man direkt von der obigen Konstruktion ab.

Definition 3

Die Funktionen χ1,,χN aus Satz 1 nennen wir eine der offenen Überdeckung {𝒪x}xK von K untergeordnete Zerlegung der Eins.

Hilfssatz 1 (Ausschöpfung durch Testfunktionen)

Für jede offene Menge Ωn gibt es eine Folge von Testfunktionen
ωk:Ω[0,1]C0(Ω),k=1,2,,
die kompakt gleichmäßig in Ω gegen die Funktion ω(x):=1,xΩ konvergiert. Genauer schöpfen die kompakten Mengen
Ωk:={xΩ:ωk(x)=1},k=1,2,
die offene Menge Ω gemäß ΩkΩ (k) aus.

Beweis

Nach Hilfssatz 2 aus §5 gibt es eine Folge von Jordanbereichen JkΩ für k=1,2, mit JkΩ (k). Für jedes k gilt dist(Jk,nΩ)>0 gemäßHilfssatz 1 in §5 und wir können folglich geeignete Radien ε=ε(x),xJk so finden, dass {Bε(x)}xJk ein offenes Überdeckungssystem von Jk bildet. Wir finden mit Satz 1 eine untergeordnete Zerlegung der Eins χ1(k),,χNk(k) und erklären die Funktionen

ωk:=l=1Nkχl(k)(x),xΩ für k=1,2,.

Diese Funktionenfolge besitzt offenbar die gewünschten Eigenschaften.

q.e.d.

Wir sind nun vorbereitet, den Beweis der Transformationsformel mehrfacher Integrale aus Satz 5 von §5 zu führen und vereinbaren hierzu die

Voraussetzung (T):

Zur fest gewählten Dimension n seien Ωn eine offene Punktmenge und y:Ωn vermöge

x=(x1,,xn)y(x)=(y1(x),,yn(x))

eine injektive Abbildung mit den Eigenschaften yC1(Ω,n) und der Jacobischen

Jy(x):=det(yi(x)xk)i,k=1,,n0 für alle xΩ.

Nach dem Fundamentalsatz über die inverse Abbildung (Satz 1 aus §4 in Kapitel IV) ist die Bildmenge

Θ:=y(Ω)={yn:y=y(x),xΩ}n

offen. Die Abbildung y=y(x):ΩΘ ist bijektiv und besitzt die Umkehrabbildung x=x(y):ΘΩC1(Θ,n).

Wir werden unter der Voraussetzung (T) die folgende Frage beantworten: Man bestimme sinnvolle Klassen von Funktionen f:Θ, in welcher die Transformationsformel 𝔗(f)=0 mit dem Transformationsfunktional

(10) 𝔗(f):=Θf(y)dyΩf(y(x))|Jy(x)|dx=0

gilt.

Wir belassen dem Leser den Beweis der nachfolgenden Aussage als Übungsaufgabe.

Hilfssatz 2

Unter der Voraussetzung (T) werde die offene Menge Θ durch die Kompakta Θk,k=1,2, ausgeschöpft. Dann schöpfen deren kompakte Urbildmengen
Ωk:={xΩ:y(x)Θk},k=1,2,
die kompakte Menge Ω aus.

Hilfssatz 3

Unter der Voraussetzung (T) sind folgende Aussagen äquivalent:
(i) Für alle Testfunktionen fC00(Θ) gilt 𝔗(f)=0.
(ii) Für jeden Punkt ηΘ gibt es eine Zahl ε=ε(η)>0, so dass die Kugel Bε(η):={yn:|yη|ε} die Inklusionsbedingung Bε(η)Θ erfüllt und für alle lokalen Testfunktionen fC00(Bε(η)) die Identität 𝔗(f)=0 gilt.

Beweis

Da (i)(ii) selbstverständlich ist, zeigen wir nur (ii)(i): Für eine beliebige Funktion fC00(Θ) ist die Menge K:=supp(f)Θ kompakt und wir betrachten deren offene Überdeckung {Bε(η)(η):ηK}. Mit Hilfe von Satz 1 konstruieren wir eine dem Mengensystem {Bε(η)(η):ηK} untergeordnete Zerlegung der Eins von supp(f) mit den Funktionen

(11) χνC0(Bεν(η(ν))) mit η(ν)K und εν:=ε(η(ν)) für ν=1,,N.

Dann erklären wir die Funktionen fν vermöge

(12) fν(y):=f(y)χν(y):Bεν(η(ν))C00(Bεν(η(ν)))

und die Voraussetzung (ii) liefert die Identität 𝔗(fν)=0 für ν=1,,N. Wir erhalten dann

(13) 𝔗(f)=Θf(y)dyΩf(y(x))|Jy(x)|dx=Θ{ν=1Nf(y)χν(y)}dyΩ{ν=1Nf(y(x))χν(y(x))}|Jy(x)|dx=Θ{ν=1Nfν(y)}dyΩ{ν=1Nfν(y(x))}|Jy(x)|dx=ν=1N{Θfν(y)dyΩfν(y(x))|Jy(x)|dx}=ν=1N𝔗(fν)=0.

q.e.d.

Hilfssatz 4

Unter der Voraussetzung (T) gilt die Identität
𝔗(f)=0 für alle fC00(Θ).

Beweis

1.) Wir zeigen diese Aussage durch vollständige Induktion über die Raumdimension n und sichern zunächst den Induktionsanfang n=1. Gemäß Hilfssatz 3 haben wir nur die lokale Aussage zu beweisen. Zum beliebigen Punkt ηΘ1 wählen wir ε=ε(η)>0 mit der Eigenschaft

Bε(η)=[ηε,η+ε]Θ.

Dann definieren wir die Urbildpunkte x1,x2 gemäß y(x1):=ηε sowie y(x2):=η+ε und ihr zugehöriges Intervall durch

I:={x:x=λx1+(1λ)x2,0λ1}.

Nun liefert Satz 7 aus §5 in Kapitel II die Identität

(14) Θf(y)dy=ηεη+εf(y)dy=x1x2f(y(x))y(x)dx=sgny(x)x1x2f(y(x))|Jy(x)|dx=If(y(x))|Jy(x)|dx=Ωf(y(x))|Jy(x)|dx

für alle Funktionen fC00(Bε(η)). Dabei handelt es sich beim 2. – 4. Integral obiger Identität (14) um orientierte eindimensionale Integrale. Schließlich beachten wir, dass die Signumfunktion von y(x),xI konstant ist.

2.) Im Induktionsschritt nn+1 verwenden wir eine Feldeinbettung und interpretieren das (n+1)-dimensionale Integral als iteriertes Integral gemäß Satz 12 aus §3. Letzteres ist insbesondere für Testfunktionen möglich.
Es sei der Punkt (η,ζ)=(η1,,ηn,ζ)n+1 gewählt. Die (n+1)-dimensionale Abbildung

Y:ΩΘ vermöge (x,t)=(x1,,xn,t)Y(x,t)=Y(x1,,xn,t)

erfülle die Voraussetzung (T) und es gelte

Y(ξ,τ)=Y(ξ1,,ξn,τ)=(η,ζ).

Durch eine Drehung um den Punkt (η,ζ) können wir erreichen, dass die folgende Bedingung erreicht wird:

(15) Y(ξ,τ)t=Yt(ξ,τ)=λen+1 mit einem λ>0.

Dabei ist der Einheitsvektor en+1:=(0,,0,1)n+1 wie üblich erklärt. Ohne es zu erwähnen, werden wir in den nachfolgenden Überlegungen den Parameter ε>0 mehrmals verkleinern. Zunächst definieren wir einen Quader

Q:=(ξ1ε,ξ1+ε)××(ξnε,ξn+ε)n

und ein offenes Intervall I:=(τε,τ+ε). Weiter betrachten wir die Flächenschar

(16) t:={Y(x,t)n+1:xQ}={Y(x1,,xn,t):xi(ξiε,ξi+ε) fu¨r i=1,,n}

in Abhängigkeit vom Parameter tI. Wir zerlegen nun die Abbildung Y gemäß

(17) Y(x,t)=(f(x,t),z(x,t))=(f1(x,t),,fn(x,t),z(x,t)),(x,t)Q×I.

Mit den Identitäten (15) bis (17) erhalten wir durch Entwicklung nach der letzten Spalte die folgenden Determinanten

(18) 0JY(ξ,τ)=|f1(ξ,τ)x1f1(ξ,τ)xnf1(ξ,τ)tfn(ξ,τ)x1fn(ξ,τ)xnfn(ξ,τ)tz(ξ,τ)x1z(ξ,τ)xnz(ξ,τ)t|=det(Yx1(ξ,τ)*,,Yxn(ξ,τ)*,λen+1*)=λ(fi(ξ,τ)xk)i,k=1,,n=:λJf(ξ,τ).

3.) Jetzt betrachten wir die Abbildung

(19) F:Q×IZC1(Q×I,n+1) vermöge (x,t)F(x,t):=(f(x,t),t)

mit der Jacobischen JF(ξ,τ)0. Nach dem Fundamentalsatz über die inverse Abbildung (siehe Satz 1 aus §4 in Kapitel IV) gibt es eine zu F inverse Abbildung

(20) G:ZQ×IC1(Z,n+1) vermöge (y,t)G(y,t):=(g(y,t),t)

mit der Variablen y=(y1,,yn). Die Abbildung (19) stellt also einen C1-Diffeomorphismus von Q×I auf Z dar, wobei wir ε>0 hinreichend klein zu wählen haben. Erklären wir die Projektionsbereiche

Ω(t):={yn:(y,t)Z} für tI,

so liefern (19) und (20) die Identität

f(g(y,t),t)=y für alle yΩ(t) und tI.

Schließlich erklären wir für jedes tI die Funktion

χ(y,t):=z(g(y,t),t),yΩ(t)

und beachten

Y(G(y,t))=(f(G(y,t)),z(G(y,t)))=(f(g(y,t),t),z(g(y,t),t))=(y,χ(y,t))fu¨r alle(y,t)Z

sowie die Identität

JG(y,t)=det(gi(y,t)xk)i,k=1,,n=Jg(y,t),(y,t)Z.

4.) Da nach Induktionsvoraussetzung und Hilfssatz 3 die Transformationsformel für ein festes n bereits global gilt, ermitteln wir für beliebige Funktionen fC00(Bε(η,ζ)), mit hinreichend kleinem Radius ε=ε(η,ζ)>0, die folgende Identität:

(22) Ωf(Y(x,t))|JY(x,t)|dxdt=τετ+ε{Qf(Y(x,t))|JY(x,t)|dx}dt=τετ+ε{Ω(t)f(Y(g(y,t),t))|JY(g(y,t),t)||Jg(y,t)|dy}dt=τετ+ε{Ω(t)f(y,χ(y,t))|JY(G(y,t))||JG(y,t)|dy}dt=τετ+ε{Ω(t)f(y,χ(y,t))|JYG(y,t)|dy}dt=τετ+ε{nf(y,χ(y,t))χt(y,t)dy}dt=n{τετ+εf(y,χ(y,t))χt(y,t)dt}dy=Θf(y,t)dydt.

Über Hilfssatz 3 erhalten wir die Gültigkeit von 𝔗(f)=0 für alle fC00(Θ) im Fall n+1.

q.e.d.

Satz 2

Sei die Voraussetzung (T) erfüllt und die stetige Funktion f:Θ besitze das konvergente uneigentliche Integral Θ|f(y)|dy<+. Dann gilt die Transformationsformel
(23) Θf(y)dy=Ωf(y(x))|Jy(x)|dx.

Beweis

1.) Sei die Funktion

f=f1(y)+if2(y):Θ mit fjC0(Θ) für j=1,2

gegeben. Dann ermitteln wir für j=1,2 die Abschätzung

(24) Θfj±(y)dyΘ|fj(y)|dyΘ|f(y)|dy<+

mit dem Positivteil

fj+(y):=12(|fj(y)|+fj(y)),yΘ

und dem Negativteil

fj(y):=12(|fj(y)|fj(y)),yΘ.

Diese nicht negativen, stetigen Funktionen erfüllen die Darstellung

fj(y)=fj+(y)fj(y),yΘ für j=1,2.

Wenn wir also die Identität (23) einzeln für die Funktionen fj± mit j=1,2 gezeigt haben, so ist diese Identität auch für f bewiesen. Deshalb können wir ohne Einschränkung

(25) f:Θ[0,+)C0(Θ) mit Θf(y)dy<+

für unsere weiteren Überlegungen annehmen.

2.) Mit Hilfssatz 1 konstruieren wir eine, die offene Menge Θ ausschöpfende, Funktionenfolge

(26) θk=θk(y):Θ[0,1]C0(Θ) für k=1,2,.

Dann bildet die Folge

(27) ωk(x):=θk(y(x)),xΩ für k=1,2,

eine ausschöpfende Funktionenfolge der offenen Urbildmenge Ω. Aufgrund der Hilfssätze 1 und 2 erhalten wir folgende Ausschöpfungen durch Kompakta:

(28) Θk:={yΘ:θk(y)=1}Θ (k),Ωk:={yΩ:ωk(y)=1}Ω (k).

Die Anwendung von Hilfssatz 4 auf die Funktion

(29) fk(y):=f(y)θk(y)C00(Θ)

liefert für k=1,2, die Identitäten

(30) Θfk(y)dy=Ωfk(y(x))|Jy(x)|dx=Ωf(y(x))θk(y(x))|Jy(x)|dx=Ωf(y(x))ωk(x)|Jy(x)|dx.

3.) Nach Satz 3 aus §5 gilt

(31) limkΘfk(y)dy=Θf(y)dy.

Wenn KΩ ein beliebiger Jordanbereich ist, dann gibt es eine natürliche Zahl k0=k0(K) mit der Eigenschaft

ωk(x)=1 für alle xK und alle kk0.

Damit folgt die Abschätzung

(32) Kf(y(x))|Jy(x)|dxΩωk(x)f(y(x))|Jy(x)|dx=Θfk(y)dyΘf(y)dy.

Alle Jordan-Bereiche KΩ erfüllen (32) und Satz 1 aus §5 ergibt die Existenz des uneigentlichen Integrals

Ωf(y(x))|Jy(x)|dx.

Mit Satz 3 aus §5 ermitteln wir die Identität

(33) limkΩωk(x)f(y(x))|Jy(x)|dx=Ωf(y(x))|Jy(x)|dx.

Insgesamt erhalten wir durch Grenzübergang in (30) – mit Hilfe der Aussagen (31) und (33) – für alle stetigen Funktionen f aus (25) die Behauptung

(34) Θf(y)dy=limkΘfk(y)dylimkΩωk(x)f(y(x))|Jy(x)|dx=Ωf(y(x))|Jy(x)|dx.

q.e.d.