Ähnlichkeit (Matrix)

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In dem mathematischen Teilgebiet lineare Algebra ist Ähnlichkeit eine Äquivalenzrelation auf der Klasse der quadratischen Matrizen. Ähnliche Matrizen beschreiben dieselbe lineare Selbstabbildung (Endomorphismus) bei Verwendung unterschiedlicher Basen.

Definition: Ähnlichkeit Matrix

Zwei n-dimensionale quadratische Matrizen A,BKn×n über dem Körper 𝕂 heißen zueinander ähnlich, wenn es eine reguläre Matrix SKn×n gibt, sodass

B=S1AS

oder äquivalent

SB=AS

gilt.

Definitions Ähnlichkeitsabbildung

Sei 𝕂 ein Körper. Die Abbildung

f:Mat(n×n,𝕂)Mat(n×n,𝕂),AB=S1AS

heißt Ähnlichkeitsabbildung oder Ähnlichkeitstransformation. Ist eine Matrix einer Diagonalmatrix ähnlich, so heißt sie diagonalisierbar; ist sie einer oberen Dreiecksmatrix ähnlich, so heißt sie trigonalisierbar.

Beispiel

Die beiden reellen Matrizen

A=(3210)   und   B=(2345)

sind zueinander ähnlich, denn mit der regulären Matrix

S=(2132)

gilt S1AS

Berechnung

S1AS=(2132)(3210)(2132)=(2132)(0121)=(2345)=B.

Die Matrix S ist dabei nicht eindeutig bestimmt, denn auch jedes Vielfache cS mit c0 erfüllt diese Identität.

Eigenschaften

Charakteristisches Polynom

Zwei zueinander ähnliche Matrizen A,BKn×n haben das gleiche charakteristische Polynom, denn es gilt mit der Kommutativität der Einheitsmatrix IKn×n, dem Determinantenproduktsatz und der Determinante der Inversen

χB(λ)=det(λIB)=det(λIS1AS)=det(S1λISS1AS)==det(S1(λIA)S)=det(S1)det(λIA)det(S)=det(λIA)=χA(λ).

Eigenwerte

Daher haben zueinander ähnliche Matrizen

Außerdem haben zueinander ähnliche Matrizen

Charakterisierung

Zwei komplexe Matrizen sind genau dann zueinander ähnlich, wenn sie (bis auf die Reihenfolge der Jordanblöcke) die gleiche jordansche Normalform haben.

Allgemein sind nach dem Lemma von Frobenius zwei Matrizen A und B genau dann zueinander ähnlich, wenn sie die gleiche Frobenius-Normalform besitzen. Das ist genau dann der Fall, wenn ihre charakteristischen Matrizen xIA und xIB die gleiche Smith-Normalform aufweisen.

Äquivalenzklassen

Die Ähnlichkeit von Matrizen ist eine Äquivalenzrelation, also reflexiv, symmetrisch und transitiv. Man schreibt

AB,

wenn A und B zueinander ähnlich sind, und notiert die zu einer Matrix AKn×n zugehörige Äquivalenzklasse durch

[A]={BKn×nBA}.

Zum Beispiel besteht die Äquivalenzklasse der zu einem Vielfachen cI mit cK der Einheitsmatrix IKn×n ähnlichen Matrizen aus genau einem Element [cI]={cI}, denn S1(cI)S=cI für alle regulären Matrizen SKn×n.

Die Ähnlichkeit von Matrizen ist ein Spezialfall der allgemeiner definierten Äquivalenz auf der Klasse der (m×n)-Matrizen.

Berechnung der Transformationsmatrix

Vorgehensweise

Sind zwei zueinander ähnliche Matrizen A,BKn×n gegeben, so lässt sich eine Matrix S, mit der B=S1AS gilt, folgendermaßen ermitteln. Zunächst werden die beiden Matrizen A und B in die gleiche Frobenius-Normalform (oder, falls möglich, die gleiche Jordan-Normalform) FKn×n überführt. Sind die beiden hierzu verwendeten Ähnlichkeitstransformationen

F=G1AG   und   F=H1BH

mit regulären Matrizen G,HKn×n, so folgt daraus durch Gleichsetzen

B=HG1AGH1=(GH1)1A(GH1).

Die gesuchte Transformationsmatrix ist demnach

S=GH1.

Beispiel

Seien die beiden (2×2)-Matrizen A und B wie im obigen Beispiel gegeben. Die charakteristischen Polynome der beiden Matrizen ergeben sich zu

χA(λ)=det(λIA)=(λ+3)λ+2=(λ+2)(λ+1)

und

χB(λ)=det(λIB)=(λ2)(λ+5)+12=(λ+2)(λ+1).

Die beiden charakteristischen Polynome stimmen also überein, wobei die Eigenwerte λ1=2 und λ2=1 sind. Weil das charakteristische Polynom vollständig in reelle Linearfaktoren zerfällt, lässt sich zu beiden Matrizen die gleiche Jordan-Normalform aufstellen, die in diesem Fall die Diagonalgestalt

F=(2001)

hat. Die Transformationsmatrizen in die Jordan-Normalform haben dabei die Form G=(v1v2) und H=(w1w2), wobei v1,w1 jeweils Eigenvektoren zum Eigenwert λ1=2 und v2,w2 jeweils Eigenvektoren zum Eigenwert λ2=1 sind. Für A ergeben sich zwei Eigenvektoren durch Lösung von (2IA)v1=0 und (IA)v2=0 als

v1=(21)   und   v2=(11).

Entsprechend ergeben sich für B zwei Eigenvektoren durch Lösung von (2I+B)w1=0 und (I+B)w2=0 als

w1=(34)   und   w2=(11).

Die beiden Transformationsmatrizen in die Jordan-Normalform F sind demnach

G=(2111)   und   H=(3141),

und die gesuchte Ähnlichkeitstransformationsmatrix ist damit

S=GH1=(2111)(1143)=(2132).

Siehe auch

Literatur

  • Gerd Fischer: Lineare Algebra. 18. Auflage. Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-8348-0996-4.

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