Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien/Einführung

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Algebra

Zunächst betrachten man einen Vektorraum (A,+,) über einem Körper 𝕂 auf dem zusätzliche eine multiplikative Verknüpfung :A×AA definiert ist (siehe Topologische Algebra).

Algebraerweiterung

Das grundlegende Prinzip der Vorgehensweise ist die Untersuchung von Eigenschaften in Erweiterungen einer gegebenen topologischen Algebra. Dabei ist die Algebra B eine Erweiterung der Algebra A, falls sich A durch einen Algebramonomorphismus in geeigneter topologischer und algebraischer Weise in B eingebetten lässt. Im allgemeinen identifiziert man A mit der Einbettung und schreibt AB.

Invertierbarkeit in Erweiterungen

Es stellt sich die Frage, ob ein bestimmtes Element zA, das unter Umständen in A nicht invertierbar ist, in einer vergrößerten Algebra B ein inverses Element bB besitzt.

e=zb=bz

Die Multiplikation ist dabei nicht notwendig kommuntativ (wie z.B. bei der Matrixmultiplikation)

Veranschaulichung

Algebraerweiterung B von A, die ein inverses Element b=z1B zu einem gegeben zA enthält. Algebraerweiterung

Geschichte

Die grundlegende Idee, Invertierbarkeit in Algebraerweiterungen zu untersuchen, stammt von Arens[1], wobei zunächst Algebraerweiterungen von normierten Algebren untersucht wurden. Zelazko hat dieses Konzept aufgegriffen und das auf lokalkonvexe Algebren übertragen[2].

Neutrales Element der Multiplikation

Dabei ist eA das neutrale Element (Einselement) der Multiplikation in A und jeder Erweiterung B von A.

Topologisches Invertierbarkeitskriterium

Dieser Sachverhalt soll dann über ein topologisches Kriterium für zA beschrieben werden, das äquivalent zur Invertierbarkeit in einer bestimmten Algebraerweiterung von A ist und nur von der Topologie der Algebra A allein abhängig ist; d.h. die Lösbarkeit der Gleichung

e=zb=bz

durch ein Element bB und dem Einselement der Multiplikation eA lässt sich unmittelbar über die topologischen Eigenschaften von zA entscheiden.

Beweisrichtungen für Invertierbarkeitskriterien

Um ein topologisches Invertierbarkeitskriterium zu erhalten, sind prinzipiell zwei Beweisrichtungen zu zeigen. Zum einen ist nachzuweisen, dass jedes Element zA, das in einer Algebraerweiterung invertierbar ist, das topologische Kriterium erfüllt und zum anderen muss man mit diesem Kriterium eine Algebraerweiterung konstruieren können, in der zA invertierbar ist.

Invertierbarkeitskriterien für Algebrenklassen

Die Invertierbarkeitskriterien werden wegen ihrer Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Topologie für bestimmte Klassen 𝒦 von Algebren getrennt betrachtet. Jede Banachalgebra ist zugleich auch eine lokalkonvexe Algebra. Daher ist es möglich, dass ein zA aus einer Banachalgebra ggf. in jeder Banachalgebraerweiterung singulär ist aber u.U. in eine lokalkonvexen Algebraerweiterung ein inverses Element besitzt. Daher werden die Invertierbarkeitskriterien für Algebrenklassen getrennt untersucht.

Algebrenklassen

K-singulär - K-regulär

Die Invertierbarkeit in Algebraerweiterung hängt von der betrachteten Klasse 𝒦 von Algebren ab. Daher werden die Begriffe 𝒦-singulär und 𝒦-regulär verwendet.

Permanent singulär - K-singulär

Wenn die untersuchte Algebrenklasse 𝒦 für den Lernenden klar ist, nennt man ein zA𝒦 permanent singulär, wenn z in jeder Algebraerweiterung B𝒦 der Algebrenklasse 𝒦 nicht invertierbar (singulär) ist. Betrachtet man in einem Kontext unterschiedliche Algebrenklassen wird ein Element zA𝒦 zur genaueren Unterscheidung 𝒦-singulär genannt.

K-regulär

Wenn man zu einem zA𝒦 eine Algebraerweiterung B der Klasse 𝒦 finden kann, in der ein inverses Element bB𝒦 zu zA existiert, so nennt man z 𝒦-regulär.

Beispiel

Die Menge der Banachalgebren ist in der Menge der lokalkonvexen Algebren 𝒞 enthalten. Ist ein Element zA𝒞 z.B. 𝒞-singulär, so ist es auch -singulär, weil die Algebrenklasse 𝒞 auch alle potentiellen Banachalgebraerweiterung aus enthält, in denen zA invertierbar sein könnte.

Wesentliche Schritte

  • Topologisierungslemma sorgt dafür, dass man sich in topologischen Algebren (A,𝒯) nicht mehr mit dem System von offenen Menge für die Aussagen auf der topologischen Algebra beschäftigen muss, sondern nur noch mit topologieerzeugenden Gaugefunktionalen (z.B. einem Halbnormensystem).
  • Polynomalgebra A[t] mit Koeffizienten aus der gegebenen Algebra (A,𝒯) liefert einen wesentliches Konstruktionselement für die gesuchte Algebra B, in der eine gegebenes zA ein Inverses Element besitzt.

Lösbarkeit von Gleichungen

Die Invertierbarkeitsgleichung, bei der man nach einem inversen Element bB sucht, das die Gleichung zb=e löst, kann man auf eine allgemeinere Fragestellung zurückführen, die ein topologisches Kriterium der Lösbarkeit Gleichung

z1b=z2 mit z1,z2A

für ein bB aus einer Algebraerweiterung B von A liefert.

Aufgaben

In einem ersten Schritt lernen wird bereits permanent singuläre Elemente kennen, die durch ihre algebraischen Eigenschaften NIE ein inverses Element in Algebraerweiterungen besitzen können. Die drei Aussagen über die permanent singulären Elemente gelten unabhängig von der Algebrenklasse 𝒦 der topologischen Algebra A𝒦. Führen Sie den Beweis durch Widerspruch!.

Permanent singuläre Elemente

  • (Nullvektor) Sei 0AA der Nullvektor aus der Algebra A, zeigen Sie, dass 0AA permanent singulär ist.
  • (Nullteiler) Sei zA ein Nullteiler der Algebra A, zeigen Sie, dass zA permanent singulär ist.
  • (Nilpotentes Element) Sei zA nilpotent in der Algebra A, d.h. es gibt ein n mit zn=0A und 0AA ist der Nullvektor in A. Ist ferner zn1=0A mit n, so ist zA nilpotent mit der Ordnung n. Zeigen Sie, dass zA mit n permanent singulär ist (V1: direkt mit Beweis durch Widerspruch V2: nilpotente Elemente sind auch Nullteiler).

Literatur

  1. Arens R.(1958), Inverse producing extensions of normed algebras, Trans. Amer. Math. Soc. 88, , S. 536-548
  2. Zelazko Wieslaw (1984), Concerning characterization of permanently singular elements in commutative locally convex algebras, Mathematical Structures - Computational Mathematics - Mathematical Modelling 2, Sofia (1984) S. 326-333;

Siehe auch

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