Kurs:Statistik für Anwender/Zufallsvariablen

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Zufallsvariablen

Diskrete Zufallsvariable und Bild

Gegeben sei ein endlicher W-Raum (Ω,P) (zugehörig zu einem ZE). Eine Funktion Z:Ω, die jedem möglichen Ergebnis eine reelle Zahl zuordnet, heißt diskrete Zufallsvariable (ZV).

Die Menge Z(Ω)={Z(ω); ωΩ} aller Werte (Realisationen), die die ZV Z annehmen kann, nennt man das Bild von 𝐙.

Ist Z:Ω eine ZV, so schreibt man für eine Zahl x auch
{Z=x}={ωΩ; Z(ω)=x}und
P(Z=x)=P({Z=x})=P({ωΩ; Z(ω)=x})
(Man beachte, dass {Z=x}= und folglich P(Z=x)=0 ist, falls xZ(Ω) ist.)

Wahrscheinlichkeitsverteilung

Um eine diskrete ZV Z zu untersuchen, kann man oft auf eine Beschreibung des W-Raumes (Ω,P) verzichten und nur das Bild Z(Ω) sowie die Wahrscheinlichkeiten P(Z=x) für xZ(Ω) angeben. Zusammen nennt man dies die Wahrscheinlichkeitsverteilung (W-Verteilung) von 𝐙.
Es gilt stets: xZ(ω)P(Z=x)=1
(Eine Beschreibung des W-Raumes kann aber manchmal helfen, um die Wahrscheinlichkeiten P(Z=x) überhaupt zu bestimmen.)


W-Verteilung und Modelle

Wahrschienlichkeitsverteilungen, unabhängig davon, ob sie stetig oder diskret sind, sind immer Modelle, welche die Realität mehr oder weniger gut abbilden.


Beispiele

Beispiel I

Die ZV X gibt die Augenzahl eines Würfels an. Dann hat man Ω={1,,6} und X(i)=i für alle iΩ. Also: X(Ω)={1,,6} und P(X=1)=16,P(X=2)=16,P(X=3)=16, P(X=4)=16,P(X=5)=16,P(X=6)=16.

Beispiel II

Die ZV

Y

gibt die das Quadrat der Augenzahl eines Würfels an. Dann hat man

Ω={1,,6}

und

Y(i)=i2 für alle iΩ

. Also:

Y(Ω)={1,4,9,16,25,36}

und

P(Y=1)=16,P(Y=4)=16,P(Y=9)=16, P(Y=16)=16,P(Y=25)=16,P(Y=36)=16.

Beispiel III

Die ZV Z beschreibt die Augensumme zweier Würfel. Dann hat man Ω={1,,6}2 und Z((i,j))=i+j für alle (i,j)Ω. Also: Z(Ω)={2,,12} und
P(Z=2)=136P(Z=3)=236P(Z=4)=336P(Z=5)=436P(Z=6)=536P(Z=7)=636P(Z=8)=536P(Z=9)=436P(Z=10)=336P(Z=11)=236P(Z=12)=136

Beispiel IV

Bei einem Glücksspiel befinden sich 1 rote, 4 schwarze und 15 weiße Kugeln in einer Lostrommel.

  • Man darf eine Kugel ziehen. Zieht man die Rote gewinnt man 20 Euro, zieht man eine Schwarze gewinnt man 5 Euro, zieht man eine Weiße gewinnt man nichts. Die ZV G, die den Gewinn beschreibt, hat als Bild G(Ω)={0,5,20} und es gilt: P(G=0)=0.75,P(G=5)=0.2,P(G=20)=0.05

Beispiel V

  • Nun darf man zwei Kugeln mit Zurücklegen ziehen. Die ZV G2 beschreibt den Gesamtgewinn. Man berechnet G2(Ω)={0,5,10,20,25,40} und:
    P(G2=0)=0.5625P(G2=5)=0.3P(G2=10)=0.04P(G2=20)=0.075P(G2=25)=0.02P(G2=40)=0.0025

Beispiel VI

  • Nun darf man zwei Kugeln ohne Zurücklegen ziehen. Die ZV G2~ beschreibt den Gesamtgewinn. Man berechnet G2~(Ω)={0,5,10,20,25} und:
    P(G2~=0)=0.5526P(G2~=5)=0.3158P(G2~=10)=0.0316P(G2~=20)=0.0789P(G2~=25)=0.0211
    (Die angegebenen Wahrscheinlichkeiten können durch die Aufstellung eines geeigneten W-Raums bestimmt werden, man kann aber auch anders vorgehen, z.B. mittels Erstellung von Baumdiagrammen.)

Erwartungswert und Standardabweichung einer diskreten ZV

Sei (Ω,P) ein endlicher oder abzählbarer W-Raum und Z:Ω eine (diskrete) ZV auf Ω. Dann heißen: μZ=E(Z)=xZ(Ω)P(Z=x)xErwartungswert von ZV(Z)=xZ(Ω)P(Z=x)(xE(Z))2Varianz von ZσZ=V(Z)Standardabweichung von Z

Verschiebungssatz

Für die Varianz gilt ebenso wie für die empirische Varianz der Verschiebungssatz: Für eine endliche ZV X, die die Werte a1,...,am annehmen kann, gilt stets: V(X)=k=1mP(X=ak)ak2E(X)2


Beispiele

(vergleiche Beispiele)

Beispiel I

Für die ZV X,Y,Z gilt:

  • Der Erwartungswert von X ist:
    E(X)=3.5
    Die Varianz von X ist:
    V(X)=2.917
    Daraus ergibt sich σX=1.708.
  • Der Erwartungswert von Y ist:
    E(Y)=15.167
    Die Varianz von Y ist:
    V(Y)=149.14
    Daraus ergibt sich σY=12.212.

Beispiel II

  • Der Erwartungswert von Z ist:
    E(Z)=7
    Die Varianz von Z ist:
    V(Z)=5.833
    Daraus ergibt sich σZ=2.415.

Beispiel III

Für die ZV G,G2,G2~ gilt:

  • E(G)=2, V(G)=21
  • E(G2)=4, V(G2)=42
  • E(G2~)=4, V(G2~)=39.79

Anmerkung

Der Erwartungswert gibt den " im Durchschnitt zu erwartenden Wert einer ZV " an, die Varianz gibt die " im Durchschnitt zu erwartende quadratische Abweichung vom Erwartungswert " an. Die Standardabweichung ist ein Maß für die "zu erwartende Schwankung (Streuung) ".

Aufgabe

Geben Sie im Folgenden die angegebenen Informationen und die gesuchten Werte als Wahrscheinlichkeiten P() bzw. als bedingte Wahrscheinlichkeiten P(|) an:
Jeder vierte Bewohner eines Ortes besitzt einen Garten. 60% der Gartenbesitzer haben ein Haustier, von den Übrigen haben nur 20% ein Haustier.

  • Wie hoch ist der Anteil der Bewohner, die ein Haustier besitzen?
  • Wie hoch ist der Anteil der Gartenbesitzer unter denen, die ein Haustier besitzen? Wie hoch ist der Anteil der Gartenbesitzer unter denen, die kein Haustier besitzen?

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