Kryptologie/Teilbarkeit und Teilerfremdheit

Aus testwiki
Version vom 13. April 2020, 09:15 Uhr von imported>Philip Holtappel (Fehler korrigiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung

Die Teilbarkeit ist eine grundlegende mathematische Beziehung zwischen zwei Zahlen, auf die sich beispielsweise die Kongruenz und viele weitere wichtige Sätze dieses Kurses stützen[1]. Dies gilt sowohl für die Lerninhalte des Caesar- als auch für die des RSA-Kryptosystems.

Teilbarkeit

Definition Teilbarkeit

Seien a,b.

a teilt b genau dann, wenn es eine Zahl k gibt, für die ak=b ist. Wir sagen dann „a ist Teiler von b“, „a teilt b“ oder „b ist teilbar durch a“ und schreiben formal:

ab[2][3].

Für das Gegenteil, wenn es also keine Zahl k gibt, für die ak=b ist, sagen wir „a ist kein Teiler von b“, „a teilt b nicht“ oder „b ist nicht teilbar durch a“ und schreiben:

ab[2][3].

Beispiel

26 bzw. 2 ist ein Teiler von 6, da 23=6.

4∤6, da 14=4<6 und 24=8>6

Bemerkung: Wir zeigen nun einige wichtige Eigenschaften der Teilbarkeit, die wir später in Beweisen benötigen werden.

Lemma

Seien a,b,c,d,m, dann gilt:

(1): aba(b)[4]

(2): a1a=±1[5]

(3): ab und aca(bs+ct) für beliebige s,t[5]

(4): m(ab)m(a+b)[6]

Beweis Lemma

Zu (1):

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

Voraussetzung

a,b und ab

Zu zeigen

aba(b)

Beweis

Nach Voraussetzung gilt

ab

b=ak, für ein k und nach Definition Teilbarkeit

b=(ak)

b=a(k)

a(b), nach Definition Teilbarkeit[7]


Zu (2):

Voraussetzung

a und a1

Zu zeigen

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

a1a=±1

Beweis

Nach Voraussetzung gilt:

a1

ak=1, da nach Definition Teilbarkeit ak=1 für ein k

Gesucht sind nun a,k, für ak=1 gilt.

Dies sind genau a=k=±1[5]

Zu (3):

Voraussetzung

a,b,c, ab und ac

Zu zeigen

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

ab und aca(bs+ct) für beliebige s,t

Beweis

Aus der Definition der Teilbarkeit folgt für ab bzw. ac

ax=b für x

bzw.

ay=c für y.

Wir können die beiden Gleichungen jeweils mit einer beliebigen ganzen Zahl s bzw. t multiplizieren und erhalten

axs=bs

bzw.

ayt=ct

Wir addieren ayt in der Gleichung axs=bs und erhalten

axs+ayt=bs+ayt

axs+ayt=bs+ct, da ayt=ct

a(xs+yt)=bs+ct

Da xs+yt eine ganze Zahl ist, gilt nach Definition der Teilbarkeit

a(bs+ct)[5]

Zu (4):

Siehe Lernaufgabe.

Teilerfremdheit

Definition Teilerfremdheit

Seien a,b.

a und b, wobei mindestens a oder b ungleich Null, heißen teilerfremd, wenn es keine Zahlen k außer k=±1 gibt, die beide Zahlen teilt. Wir sagen dann „a und b sind teilerfremd".

Betrachten wir mehr als zwei Zahlen, dann nennen wir diese paarweise teilerfremd, wenn je zwei beliebige von diesen Zahlen zueinander teilerfremd sind[8][9].

Größte gemeinsame Teiler
Größte gemeinsame Teiler
Seien a,b, wobei mindestens eine der beiden Zahlen ungleich Null.

Wir bezeichnen d:=ggT(a,b) mit d als den größten gemeinsamen

Teiler der Zahlen a und b, falls gilt:

(1): da und db

und

(2): Für alle c mit ca und cb gilt cd[10].

Alternative

Ist der größte gemeinsame Teiler bekannt, so kann man die Definition auch anders formulieren:

Seien a,b.

a und b, wobei mindestens einer der beiden Zahlen ungleich Null ist, heißen teilerfremd, wenn ggT(a,b)=1[9].

Bemerkung: Besonders die alternative Definition wird uns in anderen Lerneinheiten von großem Nutzen sein.

Lernaufgabe

Aufgabe

Optionaler Hinweis
Nutzen Sie das Lemma zur Teilbarkeit: (1)
Seien a,b,c,d,m, dann gilt: aba(b)[4]

Seien a,b,m und m(ab).

Beweisen Sie, dass gilt: m(ab)m(a+b).

Lösung
Voraussetzung

a,b,m und m(ab)

Zu zeigen

m(ab)m(a+b)

Beweis

Nach Voraussetzung gilt

m(ab)

md, für d=ab mit d

md, nach (1) des Lemmas der Teilbarkeit

m(ab), nach d=ab

m(a+b)

Lernempfehlung

Kursübersicht
Übergeordnete Lerneinheit
4: Caesar-Verschlüsselungsverfahren
Vorherige Lerneinheit Aktuelle Lerneinheit Empfohlene Lerneinheit
4: Caesar-Verschlüsselungsverfahren 4.1: Teilbarkeit und Teilerfremdheit 4.2: Größte gemeinsame Teiler

Literatur

  1. Buchmann, J. (2016). Einführung in die Kryptographie (6. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer. S. 37.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Seite „Teilbarkeit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. November 2019, 15:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Teilbarkeit&oldid=194364839 (Abgerufen: 12. Dezember 2019, 14:43 UTC; Formulierung verändert)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 22f.
  4. 4,0 4,1 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 29.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 23.
  6. Buchmann, J. (2016). Einführung in die Kryptographie (6. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer. S. 38.
  7. Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 472.
  8. Seite „Teilerfremdheit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. September 2019, 13:33 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Teilerfremdheit&oldid=192615323 (Abgerufen: 10. Januar 2020, 13:56 UTC; Formulierung verändert)
  9. 9,0 9,1 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 26.
  10. Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 24.