Kurs:Analysis III/Kapitel I: Differentiation und Integration auf Mannigfaltigkeiten/§7 Das Poincarésche Lemma

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Definition 1

Eine stetige m-Form, 1mn, in einer offenen Menge Ωn,n
ω=1i1<<imnai1im(x)dxi1dxim,xΩ
heißt exakt, wenn es eine (m1)-Form
λ=1i1<<im1nbi1im1(x)dxi1dxim1,xΩ
der Klasse C1(Ω) gibt mit der Eigenschaft
dλ=ω in Ω.

Definition 2

Sei Ωn ein Gebiet mit dem zugehörigen Zylinder
Ω^:=Ω×[0,1]n+1.
Weiter gebe es ein x0Ω und eine Abbildung
F=F(x,t)=(f1(x1,,xn,t),,fn(x1,,xn,t)):Ω^Ω
der Klasse C2(Ω^,n), so dass folgendes gilt:
F(x,0)=x0,F(x,1)=x für alle xΩ.
Dann nennen wir das Gebiet Ω (auf den Punkt x0) zusammenziehbar.

Satz 1 (Das Poincarésche Lemma)

Seien Ωn ein zusammenziehbares Gebiet und 1mn. Dann ist jede geschlossene m-Form ω in Ω exakt.

Beweis

1. Da Ω zusammenziehbar ist, gibt es eine Abbildung

F=F(x,t):Ω^ΩC2(Ω^)

mit

F(x,0)=x0,F(x,1)=x für alle xΩ.

Wir betrachten auf Ω^=Ω×[0,1] die transformierte Differentialform

ω^(x,t):=ωF(x,t)=1i1<<imnai1im(F(x,t))dfi1dfim
=1i1<<imnai1im(F(x,t))dxfi1dxfim+dtω2(x,t)=ω1+dtω2.

Dabei haben wir

dfik=dxfik+f˙ikdt für k=1,,m

benutzt. Die Differentialformen ω1(x,t) und ω2(x,t) sind unabhängig von dt und haben den Grad m bzw. (m1). Weiter gelten

ω1(x,0)=0 und ω1(x,1)=ω(x).

2. Wir berechnen

0=(dω)F=d(ωF)=dω^=dω1+d(dtω2)
=dxω1+dtω˙1dtdω2=dxω1+dtω˙1dt(dxω2+dtω˙2)
=dxω1+dt(ω˙1dxω2).

Somit folgt

ω˙1=dxω2.

3. Wir erklären nun die (m1)-Form

λ:=01ω2(x,t)dt.

Wir berechnen

dλ=01(dxω2(x,t))dt=01ω˙1(x,t)dt=ω1(x,1)ω1(x,0)=ω(x),

womit alles gezeigt ist.

q.e.d.