Kurs:Mathematische Modellbildung/Themen/Schwangerschaft/Modellierungszyklus Uni

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Ziel

  • Betrachtung einer größeren Gruppengröße
  • Bestimmung Anz. unter 20-Jährige, die in Niger verhüten müssten, um auf unter 6 % Jugendschwangerschaften zu kommen
  • dabei Vergleich Verhütung mit Kondom/ Pille
  • Kosten mit einbeziehen

Mathematische Theorie

Definition diskreter ZV

  • Betrachtung eines diskreten W-Raums (Ω,𝒫(Ω),P), Ω ist also diskret (d.h. endlich oder abzählbar unendlich)


  • Funktion X auf Ω mit X:Ω , ωX(ω) heißt diskrete ZV


  • P(X=ai) bezeichnet mit welcher W-keit aX(Ω) angenommen wird


Poissonverteilung (Verteilung der seltenen Ereignisse)

  • Eine diskrete ZV X heißt Poisson-verteilt mit Parameter λ+ (erwartete Ereignishäufigkeit), falls X(Ω)=0 und:

P(X=k)=λkk!eλ für alle k0 (Verteilung von X)

  • → Ergibt sich aus Binomialverteilung für große n & kleine p (also für seltene Ereignisse), denn λkk!eλ=limn(nk)(λn)k(1λn)nk
  • λ wird typischerweise aus Daten gewonnen, jedoch kann man bei (passender) zugrundeliegender Binomialverteilung λ=np setzen
  • Faustregel hierfür: n100 und p0,1


Erwartungswert diskreter ZV

  • Für eine diskrete ZV X definiert man: E(X)=aX(Ω)aP(X=a) falls diese Summe konvergiert.
  • EW bezieht sich nicht auf Daten, sondern auf eine zukünftige Durchführung des zugehörigen Zufallsexperiments.
  • Entspricht durchschnittlich zu erwartendem Wert, der von der ZV angenommen wird
  • Eigenschaften:
  • (i) E(uX+v)=uE(X)+v bzw. E(X+Y)=E(X)+E(Y) (Linearität)
  • (ii) Falls X,Y unabhängig sind: E(XY)=E(X)E(Y)


Erwartungswert ausgewählter diskreter ZV

  • Eine binomialverteilte Zufallsvariable X hat den Erwartungswert: E(X)=kX(Ω)kP(X=k)=k=0nk(nk)pk(1p)nk=np
  • Eine Poisson-verteilte Zufallsvariable Y hat den Erwartungswert: E(Y)=kY(Ω)kP(Y=k)=k=0kλkk!eλ=λ

Modellierung

Poissonverteilung

  • Poissonverteilung als Verbesserung für kleine p und große n (Binomialverteilung hier zu großer Rechenaufwand)
  • n = 2.549.082
  • Zufallsvariablen:
  • X: Anzahl unter 20-Jährige, die trotz Verhütung mit der Pille schwanger werden
  • Y: Anzahl unter 20-Jährige, die trotz Verhütung mit Kondom schwanger werden
  • Z: Anzahl unter 20-Jährige, die ohne Verhütung in Niger schwanger werden

Parameter λ für Verteilung

Pille: λX=np=2.549.0820,0075=19.118,115


Kondom: λY=np=2.549.0820,05=127.454,1


Niger: λZ=np=2.549.0820,0902=229.927,1964

Verteilungen

Pille

Abbildung 16: Poissonverteilung Verhütung mit Pille

Kondom

Abbildung 17: Poissonverteilung Verhütung mit Kondom

Niger

Abbildung 18: Poissonverteilung Niger ohne Verhütung

Ungleichung

  • Ziel: Jugendschwangerschaften auf unter 6 % (Pille auch unter 2 %) drücken --> Verbesserung um 3 Prozentpunkte
  • gesucht: n (= Anzahl Teenager, die verhüten müssten)
  • 6% stellen relative Häufigkeit aller Teenagerschwangerschaften dar mit oder ohne Verhütung (Mengen sind disjunkt)

Rn=h2.549.0820,06 , wobei h:= Gesamtzahl aller Jugendschwangerschaften

1) (2.549.082n)0,0902

2) n0,05 (für Kondom, bzw. für Pille: 2) n0,0075)
zu 1) Schwanger ohne Verhütung, zu 2) Schwanger trotz Verhütung

Rechnung in Maxima

Aufstellung Ungleichung Kondom

Abbildung 19: Rechnung in Maxima, Aufstellung Ungleichung Kondom

Lösung Ungleichung Kondom

Abbildung 20: Rechnung in Maxima, Lösung der Ungleichung zu Kondom

Lösung Ungleichung Pille 6%

Abbildung 21: Rechnung in Maxima, Lösung der Ungleichung zu Pille für 6%

Lösung Ungleichung Pille 2 %

Abbildung 22: Rechnung in Maxima, Lösung der Ungleichung zu Pille für 2%

Kostenberechnung

  • Schätzung Produktionskosten Kondom 10 ct pro Stück , Pille auf 2 € pro Monatspackung
  • Schätzung Teenager haben 10 mal im Monat Geschlechtsverkehr

Kostenfunktion

Abbildung 23: Kostenfunktion für Pille und Kondom

Kosten bezogen auf vorherige Ergebnisse

  • Kostenfunktion zeigt, dass Kosten für Pille pro Monat ca. doppelt so hoch
  • bezogen auf Anzahl n von Ungleichung:
  • Kondom: 1.914.982k(12)=22.979.784
  • Pille: 930.862p(12)=22.340.688
  • Unterschied von 640.000 € (Fazit folgt später)

Umsetzung in Geogebra

  • Poissonverteilung: Name=Poisson(λ)
  • Skalierung der Achsen: Rechte Maustaste → Grafik → für x-Achse und y-Achse gewünschte Skalierung eintragen
  • Befehl "Strahl" mit Punkt A=(0,0) und B=(1,1) für die Kostenfunktion von Kondomen (B=(1,2) für Pille)


Umsetzung in Maxima

  • ratsimp(%oX); → Vereinfacht den Term der in Zeile %oX steht
  • load(to_poly_solve); → ermöglicht die Verwendung eines Packages (beim ersten Download von Maxima dabei, aber nicht in den Standardfunktionen enthalten), dass das Lösen von Ungleichungen möglich macht
  • to_poly_solve(u,n); → löst die zuvor definierte Ungleichung mit dem Namen u nach der Variable n


Vereinfachungen

  • absolute Anzahl aller unter-20-Jährigen wurde betrachtet, können aber nicht alle schon schwanger werden
  • möchten ggf. keine Verhütungmittel verwenden (Kinder bedeuten in Niger oft soziale Sicherheit)
  • Annahme, dass Wsk., dass Frau schwanger wird jeden Tag gleich hoch ist
  • Abweichung von Erwartungswert wird nicht berücksichtigt
  • Schätzungen Produktionspreise und keine Berücksichtigung Transport/ Mengenrabatt
  • Schätzung Anzahl benötigte Kondome pro Monat, Frau sorgt für Verhütung

Bewertung

  • Jugendschwangerschaften durch die Pille deutlich stärker auf einen kleinen Anteil gedrückt
  • Vergleich zu Deutschland: Anteil der Schwangeren bereits viel kleiner
    → bessere Aufklärung und verbreitete Verhütung mit Pille und Kombination
    → auch Nutzung der Pille danach
  • Richtwert für Hilfsorganisationen kann geschaffen werden
    → zusätzliche Berücksichtigung sozialer und gesundheitlicher Aspekte

Warum Umsetzung in Maxima

  • Rechenschritte und Lösung nachvollziehbar
  • in Libre Calc Ungleichungen nicht einfach lösbar