Kryptologie/Teilbarkeit und Teilerfremdheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 13. April 2020, 09:15 Uhr

Einleitung

Die Teilbarkeit ist eine grundlegende mathematische Beziehung zwischen zwei Zahlen, auf die sich beispielsweise die Kongruenz und viele weitere wichtige Sätze dieses Kurses stützen[1]. Dies gilt sowohl für die Lerninhalte des Caesar- als auch für die des RSA-Kryptosystems.

Teilbarkeit

Definition Teilbarkeit

Seien a,b.

a teilt b genau dann, wenn es eine Zahl k gibt, für die ak=b ist. Wir sagen dann „a ist Teiler von b“, „a teilt b“ oder „b ist teilbar durch a“ und schreiben formal:

ab[2][3].

Für das Gegenteil, wenn es also keine Zahl k gibt, für die ak=b ist, sagen wir „a ist kein Teiler von b“, „a teilt b nicht“ oder „b ist nicht teilbar durch a“ und schreiben:

ab[2][3].

Beispiel

26 bzw. 2 ist ein Teiler von 6, da 23=6.

4∤6, da 14=4<6 und 24=8>6

Bemerkung: Wir zeigen nun einige wichtige Eigenschaften der Teilbarkeit, die wir später in Beweisen benötigen werden.

Lemma

Seien a,b,c,d,m, dann gilt:

(1): aba(b)[4]

(2): a1a=±1[5]

(3): ab und aca(bs+ct) für beliebige s,t[5]

(4): m(ab)m(a+b)[6]

Beweis Lemma

Zu (1):

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

Voraussetzung

a,b und ab

Zu zeigen

aba(b)

Beweis

Nach Voraussetzung gilt

ab

b=ak, für ein k und nach Definition Teilbarkeit

b=(ak)

b=a(k)

a(b), nach Definition Teilbarkeit[7]


Zu (2):

Voraussetzung

a und a1

Zu zeigen

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

a1a=±1

Beweis

Nach Voraussetzung gilt:

a1

ak=1, da nach Definition Teilbarkeit ak=1 für ein k

Gesucht sind nun a,k, für ak=1 gilt.

Dies sind genau a=k=±1[5]

Zu (3):

Voraussetzung

a,b,c, ab und ac

Zu zeigen

Teilbarkeit
Teilbarkeit
Eine ganze Zahl a teilt eine ganze Zahl b genau dann, wenn es eine

ganze Zahl k gibt, für die ak=b ist.

Wir schreiben ab[2][3].

ab und aca(bs+ct) für beliebige s,t

Beweis

Aus der Definition der Teilbarkeit folgt für ab bzw. ac

ax=b für x

bzw.

ay=c für y.

Wir können die beiden Gleichungen jeweils mit einer beliebigen ganzen Zahl s bzw. t multiplizieren und erhalten

axs=bs

bzw.

ayt=ct

Wir addieren ayt in der Gleichung axs=bs und erhalten

axs+ayt=bs+ayt

axs+ayt=bs+ct, da ayt=ct

a(xs+yt)=bs+ct

Da xs+yt eine ganze Zahl ist, gilt nach Definition der Teilbarkeit

a(bs+ct)[5]

Zu (4):

Siehe Lernaufgabe.

Teilerfremdheit

Definition Teilerfremdheit

Seien a,b.

a und b, wobei mindestens a oder b ungleich Null, heißen teilerfremd, wenn es keine Zahlen k außer k=±1 gibt, die beide Zahlen teilt. Wir sagen dann „a und b sind teilerfremd".

Betrachten wir mehr als zwei Zahlen, dann nennen wir diese paarweise teilerfremd, wenn je zwei beliebige von diesen Zahlen zueinander teilerfremd sind[8][9].

Größte gemeinsame Teiler
Größte gemeinsame Teiler
Seien a,b, wobei mindestens eine der beiden Zahlen ungleich Null.

Wir bezeichnen d:=ggT(a,b) mit d als den größten gemeinsamen

Teiler der Zahlen a und b, falls gilt:

(1): da und db

und

(2): Für alle c mit ca und cb gilt cd[10].

Alternative

Ist der größte gemeinsame Teiler bekannt, so kann man die Definition auch anders formulieren:

Seien a,b.

a und b, wobei mindestens einer der beiden Zahlen ungleich Null ist, heißen teilerfremd, wenn ggT(a,b)=1[9].

Bemerkung: Besonders die alternative Definition wird uns in anderen Lerneinheiten von großem Nutzen sein.

Lernaufgabe

Aufgabe

Optionaler Hinweis
Nutzen Sie das Lemma zur Teilbarkeit: (1)
Seien a,b,c,d,m, dann gilt: aba(b)[4]

Seien a,b,m und m(ab).

Beweisen Sie, dass gilt: m(ab)m(a+b).

Lösung
Voraussetzung

a,b,m und m(ab)

Zu zeigen

m(ab)m(a+b)

Beweis

Nach Voraussetzung gilt

m(ab)

md, für d=ab mit d

md, nach (1) des Lemmas der Teilbarkeit

m(ab), nach d=ab

m(a+b)

Lernempfehlung

Kursübersicht
Übergeordnete Lerneinheit
4: Caesar-Verschlüsselungsverfahren
Vorherige Lerneinheit Aktuelle Lerneinheit Empfohlene Lerneinheit
4: Caesar-Verschlüsselungsverfahren 4.1: Teilbarkeit und Teilerfremdheit 4.2: Größte gemeinsame Teiler

Literatur

  1. Buchmann, J. (2016). Einführung in die Kryptographie (6. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer. S. 37.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Seite „Teilbarkeit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. November 2019, 15:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Teilbarkeit&oldid=194364839 (Abgerufen: 12. Dezember 2019, 14:43 UTC; Formulierung verändert)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 22f.
  4. 4,0 4,1 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 29.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 23.
  6. Buchmann, J. (2016). Einführung in die Kryptographie (6. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer. S. 38.
  7. Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Heldermann Verlag. S. 472.
  8. Seite „Teilerfremdheit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. September 2019, 13:33 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Teilerfremdheit&oldid=192615323 (Abgerufen: 10. Januar 2020, 13:56 UTC; Formulierung verändert)
  9. 9,0 9,1 Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 26.
  10. Burton, D. M., & Dalkowski, H. (2005). Handbuch der elementaren Zahlentheorie mit über 1000 Übungsaufgaben und ihren Lösungen. Lemgo: Heldermann Verlag. S. 24.